Curiosity nimmt ungewöhnlichen Stein ins Visier
von Stefan Deiters astronews.com
20. September 2012
Der Marsrover Curiosity hat inzwischen die Hälfte
der Strecke nach Glenelg, der ersten wissenschaftlichen Zielregion, zurückgelegt
und auf dem Weg einen ungewöhnlichen Stein entdeckt, den der Rover in den
kommenden Tagen gründlicher untersuchen soll. Der Roboterarm kann somit erstmals
seine Fähigkeiten an einem realen Objekt unter Beweis stellen.
Diesen Stein
soll Curiosity in den kommenden Tagen näher
untersuchen.
Bild: NASA / JPL-Caltech [Großansicht] |
Gestern war der Marsrover Curiosity noch ungefähr 2,5 Meter von dem
ungewöhnlichen Stein entfernt, der sich etwa auf halbem Weg zwischen der
Landestelle Bradbury Landing und einer Region namens Glenelg befindet,
dem ersten wissenschaftlichen Ziel des Rovers. In den kommenden Tagen soll
Curiosity diesen Stein nun mit Hilfe seines Roboterarms untersuchen, seine
chemische Zusammensetzung bestimmen und Nahaufnahmen machen. Nach den
umfangreichen Funktionstests des Arms, die bis in die letzte Woche gedauert
hatten, wird der Stein das erste richtige Untersuchungsobjekt für Curiosity
sein.
Den ungewöhnlich geformten Stein haben die Wissenschaftler "Jake Matijevic"
getauft, in Erinnerung an den Chefingenieur für den Oberflächenbetrieb von
Curiosity, der am 20. August im Alter von 64 Jahren gestorben ist.
Matijevic war auch leitender Ingenieur für die Marsrover Sojourner,
Spirit und Opportunity.
Seit Ende der stationären Tests des Roboterarms ist Curiosity an jedem
Tag ein Stück gefahren, jeweils eines Strecke zwischen 22 und 37 Metern. "Dieser
Roboter wurde zum Fahren gebaut und das Team gewöhnt sich langsam daran, täglich
ein Stück zu fahren, wenn es denn erforderlich ist", so Projektmanager Richard
Cook vom Jet Propulsion Laboratory.
Das erstmalige Anbohren eines Gesteinsbrockens und die Analyse von dabei
gewonnenem Material wollen sich die Forscher für einen Stein in der Glenelg-Region
aufheben. Diese Region war nach der Landung als erstes wissenschaftliches Ziel
der Mission ausgewählt worden. Hier treffen gleich drei verschiedene
Oberflächenarten aufeinander - ein Bereich ist etwas heller als der, in dem sich
Curiosity gerade befindet, der andere weist eine größere Anzahl von
Kratern auf. Besonders das helle Gelände interessiert die Forscher, da es die
Wärme des Tages sehr lange zu speichern scheint und daher eine ungewöhnliche
Zusammensetzung haben könnte.
"Wir kommen diesem helleren Areal immer näher und haben darin dünne, dunkle
Bänder aus bislang unbekanntem Material bemerkt", so Projektwissenschaftler John
Grotzinger vom California Institute of Technology. "Diese Vielfalt im
Kleinen lässt sich beim Näherkommen immer besser erkennen, so dass es immer mehr
potentielle Ziele für unsere Untersuchungen gibt."
Mit seiner Mast Camera hält Curiosity aber nicht nur nach
interessanten Steinen und Geländeformationen Ausschau, sondern richtet die
Kamera auch manchmal an den Himmel. In den vergangenen Tage hat der Rover dabei
Transits der Marsmonde Phobos und Deimos vor der Sonne verfolgen können. Diese
Beobachtungen sind Teil einer längeren Kampagne zur Bestimmung der Orbits der
beiden Monde. Auch die Marsrover Spirit und Opportunity haben
bereits ähnliche Beobachtungen durchgeführt.
"Phobos befindet sich auf einem Orbit, der langsam immer niedriger wird und
Deimos entfernt sich langsam vom Mars", so Mark Lemmon von der Texas A&M
University vom Curiosity-Wissenschaftsteam. "Solche Beobachtungen
helfen uns, die Unsicherheiten über die Orbitveränderungen zu verringern." Ein
Bild eines streifenden Transits von Phobos in der vergangenen Woche ist heute
als unser
Bild
des Tages zu sehen.
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