Röntgenteleskop vor Beginn des Regelbetriebs
von Stefan Deiters astronews.com
30. Juli 2012
Das im Juni gestartete neue NASA-Röntgenteleskop,
das Nuclear Spectroscopic
Telescope Array (NuSTAR), kann im August mit den wissenschaftlichen
Beobachtungen beginnen. Das ist das Ergebnis einer Begutachtung der seit dem
Start im Juni durchgeführten Tests. Seit Monatsbeginn waren bereits zahlreiche
Objekte anvisiert und die Daten mit denen anderer Teleskope verglichen worden.

Das Teleskop NuSTAR im Orbit.
Bild: NASA / JPL-Caltech |
In der vergangenen Woche bestand das
Nuclear Spectroscopic Telescope Array (NuSTAR), das am 13.
Juni 2012 mit Hilfe einer Pegasus XL-Rakete gestartet worden war, den
Post-Launch Assessment Review am Jet Propulsion Laboratory der
NASA. Mit dieser erfolgreichen Begutachtung steht dem Beginn der
wissenschaftlichen Beobachtungen im kommenden Monat nichts mehr im Weg.
Die NuSTAR-Mission befindet sich derzeit am Ende von Missionsphase "C/D", der
Design- und Entwicklungsphase, zu der nicht nur Bau und Entwicklung des
Teleskops, sondern auch der Start und die anfängliche Inbetriebnahme sowie der
Test aller Komponenten gehört. Im August soll für NuSTAR dann Phase "E" beginnen
und damit jener Teil der Mission, in der hauptsächlich wissenschaftliche Daten
gesammelt werden.
Ende Juni hatte NuSTAR mit der Beobachtung des Schwarzen Lochs Cygnus X-1 die
ersten Bilder eines astronomischen Objekts gemacht (astronews.com berichtete).
Seitdem wurden zahlreiche weitere Röntgenquellen anvisiert, um das Teleskop zu
testen und zu kalibrieren. Dazu hat das Team die NuSTAR-Daten mit denen anderer
Missionen verglichen. So war NuSTAR Mitte des Monats beispielsweise an einer
internationalen Beobachtungskampagne beteiligt, während der der Quasar 3C 273 in
einer Entfernung von etwa 2,4 Milliarden Lichtjahren untersucht wurde -
teilgenommen haben daran die Weltraumteleskope Chandra, Swift,
Integral, Suzaku und XMM-Newton.
Vom 21. Juli bis 24. Juli nahm NuSTAR auch das supermassereiche Schwarze Loch
im Zentrum der Milchstraße ins Visier. Das Objekt ist, aufgrund seiner Lage im
Sternbild Schütze, als Sagittarius A* bekannt und hat eine Masse von rund der
viermillionenfachen Masse unserer Sonne. Während NuSTAR Röntgendaten dieses uns
am nächsten gelegenen supermassereichen Schwarzen Lochs sammelte, wurden
gleichzeitig Infrarot-Beobachtungen mit dem Keck-Teleskop auf Hawaii,
zusätzliche Röntgenbeobachtungen mit Chandra und
Gammastrahlenbeobachtungen mit dem High-Energy Stereoscopic System
(H.E.S.S.) gemacht.
Beobachtungen in unterschiedlichen Wellenlängenbereichen liefern den
Astronomen Informationen über verschiedene Aspekte der physikalischen Vorgänge
rund um ein Objekt und werfen oft ein neues Licht auf manche noch nicht
vollständig verstandenen Prozesse. Außerdem lässt sich so die Empfindlichkeit
der verschiedenen beteiligten Teleskope relativ zueinander bestimmen.
NuSTAR soll unter anderem eine
umfassende Kartierung von Schwarzen Löchern durchführen und so den Astronomen
Daten zur Verfügung stellen, die mehr über die Eigenschaften und die Entwicklung
dieser faszinierenden Objekte verraten. Da NuSTAR scharfe Bilder aus
hochenergetischen Röntgenstrahlen erstellen kann, erhoffen sich die Astronomen
neue Einblicke in die dynamischen Regionen in unmittelbarer Nähe des Schwarzen
Lochs, wo das Gas Temperaturen von Hunderten von Millionen Grad Celsius hat.
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