Mond schiebt sich vor Gasriesen Jupiter
von
Stefan Deiters astronews.com
12. Juli 2012
Es ist zwar nicht so eindrucksvoll wie eine Finsternis und
nicht so selten wie ein Venustransit, doch das Schauspiel, das am kommenden
Wochenende am nächtlichen Himmel zu beobachten sein wird, hat trotzdem seinen
Reiz: Der Mond schiebt sich nämlich am frühen Sonntagmorgen vor den Jupiter und
verdeckt den Gasplaneten und seine Monde für etwa eine halbe Stunde.
Die Jupitermonde Kallisto und Ganymed, Jupiter und die
Monde Io und Europa (von links) kurz vor der Bedeckung durch
den Mond am Morgen des 15. Juli 2012.
Bild: astronews.com / Stellarium |
Der Jupiter zählt zu den Planeten, die ohne weiteres mit bloßem Auge zu
beobachten sind. Und wer über ein Fernglas oder ein Teleskop verfügt, kann
sogar die großen Jupitermonde erkennen und verfolgen, wie sie im Laufe der
Zeit ihre Positionen verändern. In der Nacht von Sonnabend auf Sonntag bieten
uns Mond und Jupiter aber ein besonderes Schauspiel: Der Erdtrabant schiebt
sich nämlich in den Morgenstunden vor den Gasplaneten und lässt ihn so für
rund eine halbe Stunde verschwinden.
Eine solche Jupiterbedeckung ist zwar nicht so eindrucksvoll wie eine
Sonnenfinsternis und hat auch nie eine solche wissenschaftliche Aufmerksamkeit
erregt, wie etwa die Venustransits, doch vergleichsweise selten ist eine solches
Ereignis auch: Die nächste Jupiterbedeckung wird aus Mitteleuropa erst wieder
Anfang des übernächsten Jahrzehnts zu beobachten sein.
Die Beobachtung der Jupiterbedeckung dürfte niemanden vor allzu große
Herausforderungen stellen, gehört doch der Mond zu den wenigen Objekten am
nächtlichen Himmel, die wirklich jeder ohne Probleme ausmachen kann. Er wird am
Morgen des 15. Juli als schmale Sichel über dem Osthorizont stehen. Ganz in
seiner Nähe sollte man den Jupiter ausmachen können, etwas weiter entfernt ist
zudem die Venus zu sehen. Der Mond schiebt sich dann mit der beleuchteten Seite
voran vor den Jupiter und gibt die Sicht auf ihn nach rund 30 bis 45 Minuten
wieder frei. Der Planet taucht also auf der unbeleuchteten Seite des Mondes
wieder auf.
Von Wien aus beobachtet beginnt die Jupiterbedeckung um 3.33 Uhr MESZ, von
München aus um 3.36 Uhr MESZ, von Frankfurt aus um 3.43 Uhr MESZ, von Berlin aus
um 3.46 Uhr MESZ und von Hamburg aus um 3.52 Uhr MESZ. Sie endet in Wien um 4.19
Uhr MESZ, in München um 4.17 Uhr MESZ, in Frankfurt um 4.16 Uhr MESZ, in Berlin
um 4.20 Uhr MESZ und in Hamburg um 4.18 Uhr MESZ.
Wer das Schauspiel mit dem Fernglas verfolgt, kann nicht nur das Verschwinden
des Planeten hinter der Mondscheibe detailliert beobachten, sondern auch Zeuge
davon werden, wie die vier großen Jupitermonde hinter dem Erdtrabanten
verschwinden. Europa und Io werden dabei vor Jupiter bedeckt und kommen auch als
erste wieder zum Vorschein, die beiden anderen Monde, Ganymed und Kallisto,
werden noch für kurze Zeit zu sehen sein, nachdem Jupiter schon hinter dem Mond
verschwunden ist.
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