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MARS SCIENCE LABORATORY
NASA-Sonde auf dem Weg zum Mars
Redaktion / idw / Pressemitteilung der Universität Kiel
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28. November 2011

Das Mars Science Laboratory der NASA, inzwischen besser bekannt als Marsrover Curiosity, ist auf dem Weg zum Roten Planeten. Die Mission startete am Sonnabend um 16.02 Uhr MEZ planmäßig an Bord einer Atlas-5-Raktete von Cape Canaveral aus. An der Universität Kiel verfolgte man den Start mit besonderer Spannung, kommt doch die Sensoreinheit eines Instruments von der Förde.

MSL-Start

Start des Mars Science Laboratory am Sonnabend. Foto: NASA/Darrell L. McCall

Mit an Bord des am Sonnabend gestarteten Mars Science Laboratory befindet sich auch eine am Institut für experimentelle und angewandte Physik der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel (CAU) entwickelte Sensoreinheit eines Strahlungsmessers. Dieser gehört zur Ausrüstung des Rovers Curiosity. Das Instrument aus Kiel wird erstmals die Strahlungswerte direkt auf der Marsoberfläche messen. Das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) beteiligt sich als Partner der NASA an dieser Mission. Es förderte die Entwicklung der Sensoreinheit des Instruments Radiation Assessment Detector (RAD) an der CAU und dem Institut für Luft- und Raumfahrtmedizin des DLR in Köln. In enger Zusammenarbeit mit der Münchener Firma Kayser-Threde bauten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der CAU die sensible Technik.

Wenn alles planmäßig verläuft, wird das Mars Science Laboratory im August 2012 den Mars erreichen und hier den Rover Curiosity absetzen. Dieser Rover ist größer und leistungsfähiger als alle bislang zu anderen Planeten geschickten Fahrzeuge. "Er wird länger laufen und mehr entdecken als wir uns bisher vorstellen", zeigt sich auch Colleen Hartman von der NASA überzeugt.

Curiosity soll dabei in einer Region innerhalb des 150 Kilometer durchmessenden Gale-Kraters in der Nähe des Marsäquators nach Hinweisen auf frühere lebensfreundliche Bedingungen suchen und auch die prinzipielle Bewohnbarkeit des Planeten für zukünftige Missionen erkunden. Der Boden des Kraters enthält nach vorliegenden Erkenntnissen Sedimentschichten, die zum Teil aus Mineralien bestehen, die ein deutliches Anzeichen für die Präsenz von Wasser sind. Die zehn Instrumente des Rovers untersuchen in den zwei Jahren Missionszeit neben den üblichen Temperatur- und Druckwerten auch die Geologie und Chemie des Mars.

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Die Kieler Sensoreneinheit RAD wird die Strahlung in der Marsatmosphäre und am Marsboden messen. "Das ist besonders wichtig, um bestimmen zu können, in welcher Bodentiefe eventuell frühere Lebensformen die unwirtliche Strahlungsumgebung des Mars überlebt haben oder überleben könnten", erklärt Professor Robert Wimmer-Schweingruber von der CAU. Gemessen werde mit dem RAD die Röntgen- und Gammastrahlung, Neutronen und geladene Teilchen (Ionen und Elektronen).

Die Strahlung in der Marsatmosphäre besteht zum einen aus der galaktischen kosmischen Strahlung, die aus dem Weltraum außerhalb unseres Sonnensystems kommt. Zum anderen besteht sie aus der solaren kosmischen Strahlung, die bei solaren Teilchenereignissen freigesetzt wird, und aus einer sekundären Strahlungskomponente, die durch die Wechselwirkung der galaktischen und solaren Strahlung mit der Marsatmosphäre und -oberfläche entsteht.

Das etwa schuhkartongroße und 1,7 Kilogramm schwere RAD besteht aus einem neuartigen Weitwinkelteleskop. Damit kann das Strahlungsspektrum auf der Marsoberfläche charakterisiert werden. Die gewonnenen Erkenntnisse werden helfen, unter anderem die zu erwartenden Strahlungsdosen zu ermitteln, denen die Astronautinnen und Astronauten bei späteren Marsmissionen ausgesetzt sein werden. Geeignete Gegenmaßnahmen können so rechtzeitig entwickelt werden. Zudem lassen sich mit den Strahlungswerten Modelle für die Wechselwirkungen der Strahlung mit Marsatmosphäre und -boden überprüfen.

Dafür wird RAD stündlich für 15 Minuten neue Messungen vornehmen. Bereits während der neunmonatigen Flugphase zum Mars wird RAD die Strahlungsbedingungen in unserem Sonnensystem erfassen. Um Vergleichswerte der Weltraumstrahlung in der niederen Erdumlaufbahn zu messen, kommt ein Nachbau des Instruments RAD zukünftig auf der Internationalen Raumstation ISS zum Einsatz.

Bevor aber neue Erkenntnisse über die Bedingungen auf dem Mars zur Erde gelangen, muss Curiosity erst die Landung überstehen. Das ist eine technische Herausforderung für die NASA. Erstmals kommt dabei nämlich ein neuartiges Landeverfahren zum Einsatz. Anders als die bekannten NASA-Rover Spirit und Opportunity kann der MSL-Rover wegen seines hohen Gewichts von etwa 900 Kilogramm nicht umhüllt von Airbags landen.

Curiosity wird daher nach dem Eintritt in die dünne Marsatmosphäre bei 125 Kilometer Höhe zuerst aerodynamisch und dann durch Fallschirme abgebremst. In etwa einem Kilometer Höhe über der Marsoberfläche wird eine Abstiegsplattform mit Raketentriebwerken aktiviert, die den finalen Abstieg durchführt. Nach insgesamt 6,5 Minuten wird die Abstiegsplattform in 20 Meter Höhe in den Schwebeflug übergehen und den Rover an drei dünnen Nylon-Seilen sanft zur Marsoberfläche gleiten lassen. Dieses Verfahren wird von der NASA als "Skycrane" bezeichnet und erlaubt Präzisionslandungen in einer Zielellipse von 20 mal 25 Kilometern, was etwa fünfmal genauer ist als herkömmliche Landeverfahren.

Nach dem Kappen der Seile kann der Rover auf der Marsoberfläche operieren und dabei pro Tag bis zu 200 Meter zurücklegen. Dieses Skycrane-Verfahren soll später auch bei der für 2018 geplanten ExoMars-Mission der ESA benutzt werden.

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siehe auch
Mars Science Laboratory: Marsrover Curiosity vor dem Start - 21. November 2011
Mars Science Laboratory: Curiosity soll im Gale-Krater landen - 22. Juli 2011
Mars Science Laboratory: Nächster Marsrover heißt Curiosity - 28. Mai 2009
Mars Science Laboratory: NASA sucht Namen für nächste Marsmission - 25. März 2009
Mars Science Laboratory: NASA verschiebt nächste Marsmission - 5. Dezember 2008
Mars Science Laboratory, Missions-Webseite bei astronews.com mit Missionslog
Mission Mars, die astronews.com-Berichterstattung über die Erforschung des Roten Planeten
Links im WWW
Mars Science Laboratory, Seite der NASA
Universität Kiel
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