NASA gibt Marsrover Spirit auf
von Stefan Deiters astronews.com
25. Mai 2011
Über ein Jahr nachdem die NASA zum letzten Mal Kontakt mit
dem Marsrover Spirit hatte, werden die Kommunikationsversuche mit
Spirit heute beendet. Die Elektronik des Marsrovers hat vermutlich die
extremen Temperaturen während des Marswinters nicht überstanden. Neben der
Betreuung des verbliebenen Marsrovers Opportunity will man sich nun vor
allem der Vorbereitung der nächsten Marsmission widmen.

Die Chancen, dass Spirit den Winter überstanden
hat, schwinden.
Bild: NASA/JPL-Caltech |
Heute wird der letzte Versuch der NASA zu Ende gehen, Kontakt mit
dem Marsrover Spirit auf dem Mars herzustellen, doch am Jet
Propulsion Laboratory hat kaum noch jemand Hoffnung, dass der Marsrover
darauf reagieren wird. Er ist dazu vermutlich auch nicht in der Lage: Während
des kalten Marswinters musste seine Elektronik Temperaturen aushalten, für die
sie nicht ausgelegt war. Für die Heizungen gab es, wegen der ungünstigen
Position von Spirit, nicht ausreichend Energie.
Analysen von NASA-Ingenieuren in den vergangenen Monaten haben inzwischen
gezeigt, dass die Wahrscheinlichkeit, wieder Kontakt zu Spirit
aufzunehmen, äußerst gering ist - deutlich geringer als man vermutlich selbst
anfangs gehofft hatte. Das würde zumindest den Optimismus erklären, der aus
zahlreichen Spirit betreffenden Veröffentlichungen der NASA immer
wieder herauszulesen war.
Das letzte Signal von Spirit
hatte man am 22. März 2010 empfangen. Da der Rover im Sand feststeckte, war es
zuvor nicht möglich gewesen, ihn in eine günstige Position zu manövrieren, in
der die Solarzellen optimal zur Sonne ausgerichtet sind. Dadurch kam es vermutlich zu einer Unterversorgung der
Systeme, sodass Spirit in eine Art Winterschlaf fiel. Trotzdem hat die
NASA, zumindest öffentlich, nie die Hoffnung aufgegeben, dass sich Spirit
wieder aktivieren könnte, wenn wieder genug Sonnenlicht auf die Solarzellen
fällt. Zumindest theoretisch wäre dies auch möglich gewesen, doch hätte dazu die
Elektronik deutlich tiefere Temperaturen ungeheizt überstehen müssen als in den
vorausgegangenen Wintern.
Um herauszufinden, ob Spirit wieder "aufgewacht" ist, hatte man
nicht nur regelmäßig auf Signale des Rovers gelauscht, sondern auch Kommandos zu
Spirit geschickt, die den Rover zu einer Kontaktaufnahme mit der Erde
bewegen sollten - allerdings ohne Erfolg. Eingesetzt wurde dazu nicht nur das
Deep Space Network der NASA auf der Erde, sondern auch die im Marsorbit
kreisenden Sonden der NASA.
Die NASA konzentriert sich nun auf den noch verbliebenen Marsrover
Opportunity und widmet sich außerdem der nächsten Marsmission, deren Start
für den Herbst dieses Jahres vorgesehen ist: Mit Curiosity soll ein
deutlich größerer Marsrover zum Mars geschickt werden. Ein winziger
Hoffnungsschimmer für Spirit-Fans bleibt: "Obwohl es uns kaum mehr
realistisch erscheint, noch Kontakt zu Spirit aufnehmen zu können", so
Dave Lavery von der NASA, "könnte das Deep Space Network ab und zu nach
Signalen von Spirit lauschen, wenn es dessen Zeitplan erlaubt."
Spirit war am 4. Januar 2004 auf dem Mars gelandet und sollte
eigentlich nur drei Monate die Oberfläche des Mars erkunden. Er funktionierte
mehr als fünf Jahre und hat - zusammen mit dem baugleichen Rover Opportunity
- wichtige Informationen über den Roten Planeten geliefert.
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