Spirits Chancen schwinden
von Stefan Deiters astronews.com
22. März 2011
Die Chance, noch etwas vom Marsrover Spirit zu hören,
wird
immer geringer. Mitte März hätte dem Rover wieder die maximale Energie zur
Verfügung stehen müssen, doch ist es bislang nicht gelungen, ein Signal von
Spirit aufzufangen. Nun hat man mit einer neuen Strategie begonnen, die
auch noch bei einem mehrfachen Systemversagen erfolgreich sein könnte.

Die Chancen, dass Spirit den Winter überstanden
hat, schwinden.
Bild: NASA/JPL-Caltech |
Am mangelnden Sonnenlicht kann es jetzt nicht mehr liegen: Zu
keiner anderen Zeit des Jahres sollte mehr Sonnenstrahlung auf die Solarzellen
von Spirit fallen als in diesen Wochen. Und trotzdem ist es den Technikern am
Jet Propulsion Laboratory der NASA bislang nicht gelungen, wieder
Kontakt mit dem Marsrover aufzunehmen. Das letzte Signal von Spirit
hatte man am 22. März 2010 empfangen. Da der Rover im Sand feststeckte, war es
zuvor nicht möglich gewesen, ihn in eine günstige Position zu manövrieren, in
der die Solarzellen optimal zur Sonne ausgerichtet sind. Nur so hätte die Chance
bestanden, dass die Solarzellen auch während des Marswinters ausreichend Strom
produzieren.
Da dies nicht möglich war, kam es vermutlich zu einer Unterversorgung der
Systeme, so dass Spirit in eine Art Winterschlaf fiel. Da der
Rover dabei nur ungenügend oder gar nicht geheizt wird, war er während des
Winters deutlich tieferen Temperaturen als in den vorangegangenen drei Wintern
ausgesetzt.
Seine Elektronik könnte dies erheblich beschädigt haben.
Trotzdem hat man in den vergangenen acht Monaten ständig versucht, ein Signal
von Spirit aufzufangen. Sobald nämlich ausreichend Energie zur Verfügung
steht, könnte der Rover theoretisch wieder "aufwachen" und Kontakt zur
Erde aufnehmen. Man schickte auch spezielle Kommandos zur Spirit, mit
denen er zu einer Reaktion aufgefordert wurde. So sollte eine Kontaktaufnahme
auch dann ermöglicht werden, wenn die innere Uhr des Rovers nicht mehr zuverlässig
arbeitet.
Bislang waren alle diese Versuche erfolglos. Das Team versucht es daher seit
einigen Tagen mit einer neue Strategie. "Die Befehle, die wir zu Spirit
senden, berücksichtigen das Versagen von gleich mehreren Systemen, etwa den
Ausfall des Hauptsenders und der Missionsuhr", erklärt John Callas vom Jet
Propulsion Laboratory, der Projektmanager für die Rover.
Nach den gegenwärtigen Planungen soll noch ein bis zwei Monate versucht
werden, den Kontakt zu Spirit wieder herzustellen. Gelingt dies nicht, wird das
Team den Rover aufgeben und sich auf Opportunity beschränken, der noch immer
aktiv ist. Spirit war am 4. Januar 2004 auf dem Mars gelandet und sollte
eigentlich nur drei Monate die Oberfläche des Mars erkunden. Er funktionierte
mehr als fünf Jahre und hat - zusammen mit dem baugleichen Rover Opportunity -
wichtige Informationen über den Roten Planeten geliefert.
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