Die Narben von Deep Impact
von Stefan Deiters astronews.com
16. Februar 2011
Eindrucksvolle Bilder von Tempel 1: Das Team der NASA-Sonde Stardust,
die am frühen Dienstagmorgen an Tempel 1 vorübergeflogen war, zeigte sich am
Abend vollauf zufrieden mit der Datenausbeute. Auf den Aufnahmen des
Kometenkerns sind auch die Spuren des Einschlags eines Projektils zu erkennen,
das die Sonde Deep Impact 2005 auf den Kometen geschossen hatte.
Vergleich der Einschlagsregion auf Tempel 1
vor dem Einschlag (links, Bild der Sonde Deep
Impact) mit einer aktuellen Aufnahme von Stardust
(rechts). Darauf ist der durch den Einschlag
entstandene Krater zu erkennen. Man sieht seinen
Rand und eine hellere Erhebung in der Mitte. Der
Krater hat einen Durchmesser von etwa 150 Metern.
Bild: JPL-Caltech / University of
Maryland / Cornell [Großansicht] |
Nach den neusten Auswertungen war die
NASA-Sonde Stardust gestern um 5.40 Uhr MEZ in einem Abstand von 178
Kilometern am Kern des Kometen Tempel 1 vorübergeflogen. Sie hat dabei 72
hochaufgelöste Aufnahmen gemacht. Außerdem wurden 468 Kilobyte an Daten über den
Staub in der Koma des Kometen gesammelt. Nach einer ersten Durchsicht der
Stardust-Bilder scheint die Sonde alle Ziele ihrer zusätzlichen Mission
erreicht zu haben. In ihrer primären Mission hatte Stardust Partikel aus einem Kometenschweif zur Erde gebracht (astronews.com
berichtete).
"Diese Mission war zu 100 Prozent erfolgreich", freut sich Joe Veverka, der
wissenschaftliche Verantwortliche für die erweiterte, Stardust-NExT
genannte Mission der Sonde an der Cornell University. "Wir haben viele
neue Dinge gesehen, die wir nicht erwartet hatten und jetzt beginnt die harte
Arbeit, um herauszufinden, was uns Tempel 1 damit sagen will."
Besonders in Verbindung mit den Resultaten der Mission Deep Impact,
bei der im Juli 2005 ein Projektil auf den Kern von Tempel 1 geschossen wurde,
sind die neuen Daten interessant. "Wir können einen Krater mit einem kleinen
Hügel in der Mitte erkennen. Es sieht so aus, als wäre ein Teil des Materials
weggeschleudert worden und dann gleich wieder zurückgefallen", erklärt Pete
Schultz von der Brown University. "Wir schließen daraus, dass dieser
Kometenkern sehr zerbrechlich und wenig stabil ist, auch angesichts dessen, dass
der Krater heute nicht mehr sehr ausgeprägt erscheint."
Andere Daten deuten darauf hin, dass Stardust durch
verschiedene Wellen von Kometenpartikeln geflogen ist. "Statt eines ständigen
gleichförmigen Stroms von Partikeln, lösen sie sich offenbar in Brocken und
zerbrechen dann", vermutet Don Brownlee von der Univerity of Washington
in Seattle.
Stardust wird Tempel 1 auch aus der Ferne weiter beobachten. "Diese
Sonde hat seit dem Start über 5,5 Milliarden Kilometer zurückgelegt. Auch wenn
die dichteste Annäherung nun hinter ihr liegt, ist die Mission noch nicht zu
Ende", so Tim Larson, Projektmanager für Stardust-NExT am Jet
Propulsion Laboratory der NASA. "Wir machen weiterhin Aufnahmen des
Kometen, so lange sie für die Wissenschaftler brauchbare Informationen liefern."
Bilder von Tempel 1 heute auch als Bild des Tages.
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