Minikamera hat Erde im Blick
von Stefan Deiters astronews.com
18. Mai 2010
Mit der kleinen Sonde Proba-2 testet die
europäische Weltraumagentur ESA insgesamt 17 neue Technologien unter
Weltraumbedingungen. Mit an Bord ist dazu auch eine kleine Kamera, die uns jetzt
einen Eindruck davon vermittelt, was ein Astronaut sehen würde, der in dieser
Höhe um die Erde kreist. Die Kamera ist kleiner als eine Espresso-Tasse.
Aufnahme von
Argentinien mit der X-Cam an Bord von Proba-2.
Bild: ESA /
Micro-Cameras & Space Exploration [Großansicht]
Die Exploration amera (X-Cam), die an
Bord von Proba-2 getestet wird.
Foto:: ESA /
Micro-Cameras & Space Exploration |
Das Exploration Camera (X-Cam) genannte
Instrument ist eine der 17 neuen Technologien, die mit Proba-2 unter
Weltraumbedingungen getestet werden sollen und befindet sich an der Unterseite
des Mini-Satelliten. Sie beobachtet im sichtbaren Bereich des Lichts und im nahen Infraroten
und hat ein Blickfeld von 100 Grad. Ihre einfarbigen Bilder entsprechen in etwa
dem, was auch ein Astronaut sehen würde, der auf Orbithöhe von Proba-2,
also 800 Kilometer, auf die Erde blickt.
Das jetzt von der ESA veröffentlichte Bild der X-Cam zeigt den Süden
Argentiniens mit der Hauptstadt Buenos Aires (oben links) und dem Fluss Rio
Negro. X-Cam wurde von der Firma Micro-Camera & Space Exploration
aus der Schweiz entwickelt und ist das neuste Produkt des Unternehmens, das
schon zahlreiche Kameras für ESA-Missionen geliefert hat, darunter Instrumente
für Proba-1, SMART-1 und Rosetta.
"In X-Cam sind jede Menge Komponenten und neue Fähigkeiten
integriert, die wir testen müssen", so Stephane Beauvivre von Micro-Camera &
Space Exploration. "Die Kamera ist wirklich für Erkundungsmissionen
entwickelt, was bedeutet, dass wir nicht wissen, was wir genau betrachten, wie
weit es entfernt ist und welche Belichtungszeit sich anbietet. Die Kamera setzt
aber nicht auf 'Trial & Error', sondern macht auf intelligente Weise Aufnahmen
und kontrolliert selbst deren Qualität, um die bestmöglichen Bilder liefern zu
können. Sie verfügt zudem über sehr viel Speicher, den wir hier auf seine
Strahlungsresistenz testen wollen."
Ähnliche Kameras könnten in Zukunft die Außenhaut von Satelliten überwachen,
um sie nach Beschädigungen oder nach Alterserscheinungen abzusuchen. Kameras
des schweizerischen Unternehmens werden auch auf den geplanten ESA-Missionen
ExoMars zum Mars und BepiColumbo zum Merkur zum Einsatz
kommen. Die kleine Kamera an Bord des Landers der Kometensonde Rosetta
ist auch von der Firma und soll 2014 eindrucksvolle Nahaufnahmen von der
Oberfläche eines Kometen liefern.
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