Ein Stück vom Mond in Oberhausen
Redaktion
/ Pressemitteilung des DLR astronews.com
24. März 2010
Die Ausstellung "Sternstunden" im Gasometer Oberhausen ist
um eine Attraktion reichen: Apollo 12-Astronaut Alan Bean übergab heute
ein Stück Mondgestein an DLR-Vorstand Thomas Reiter. Der kleine Brocken vom Mond
ist bis 13. April, der Rest der erfolgreichen Ausstellung noch bis Ende des
Jahres zu sehen. Bislang zählte man über 500.000 Besucher.
Das 92,5 Gramm schwere Bruchstück ist Teil eines
neuneinhalb Kilogramm schweren Felsbrockens, der von der
Besatzung der Apollo 15-Mission im August 1971 vom Mond zur
Erde gebracht wurde.
Foto: DLR / Thomas Wolf |
Heute hat der Apollo 12-Astronaut Alan Bean ein Stück Mondgestein
an Thomas Reiter, den Vorstand für Raumfahrtforschung und -entwicklung des
Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR), übergeben. Anlässlich der
RUHR.2010 - Kulturhauptstadt Europas hat das DLR dieses Ausstellungsstück im
Mondprobenlabor der NASA in Houston (Texas) für die Ausstellung "Sternstunden"
ausgeliehen. Die feierliche Übergabe fand im Gasometer Oberhausen statt, wo der
Stein bis zum 13. April 2010 zu sehen ist.
Das 92,5 Gramm schwere Bruchstück ist Teil eines neuneinhalb Kilogramm
schweren Felsbrockens, der von der Besatzung der Apollo 15-Mission im
August 1971 vom Mond zur Erde gebracht wurde. Das Gestein ist vulkanischen
Ursprungs und erstarrte vor etwa 3,3 Milliarden Jahren auf der Mondoberfläche.
Der Kommandant von Apollo 15, Dave Scott, nahm ihn am Rande des Mare Imbrium
auf einem Plateau aus erstarrter Lava nahe der berühmten Hadley-Rille auf: Es
ist einer der größten Steine, die von den sechs Apollo-Mondmissionen als Probe
eingesammelt wurden. Zu Ehren des wissenschaftlich engagierten Astronauten
erhielt die Probe den Namen "Great Scott".
Bei dem Stein handelt sich um einen Basalt. Ein eisen- und magnesiumreiches
vulkanisches Gestein, wie es auch auf der Erde häufig vorkommt, zum Beispiel als
Hauptbestandteil der Ozeanböden oder der Hawaii-Vulkane. Aber es gibt auch große
Unterschiede zu irdischen Vulkangesteinen: So existieren auf der Erde fast keine
vulkanischen Felsen, die mehr als drei Milliarden Jahre alt sind. Viele der
Mondproben jedoch sind sogar über vier Milliarden Jahre alt und damit fast so
alt wie die Erde und der Mond selbst.
Die sechs Apollo-Missionen brachten insgesamt 382 Kilogramm
Mondsteine, Mondstaub und Bohrkerne zur Erde. Die wissenschaftliche Untersuchung
dieser Proben revolutionierte die Planetenforschung: Damit konnte das Alter der
Planeten und ihrer Monde auf etwa viereinhalb Milliarden Jahre bestimmt, und die
Frühzeit des Sonnensystems erforscht werden. Die Analysen zeigten, dass zunächst
die Erde entstand, und sich der Mond nach der Kollision eines marsgroßen Körpers
mit der Erde aus den Trümmern bildete.
Anschließend durchlebten sowohl die Erde, als auch der Mond eine heiße
Frühzeit mit einem tiefen, glühenden Magma-Ozean. Deshalb stellen die Proben vom
Mond einen wissenschaftlichen "Schatz" von enorm großer Bedeutung dar. Auch wenn
ein Stück Mond nicht wirklich spektakulär aussieht: Es handelt sich um einige
der wichtigsten "Beweisstücke" für die Erforschung unserer kosmischen Heimat.
Sie sind das Wertvollste Erbe der Apollo-Ära.
Die Ausstellung "Sternstunden" im Gasometer Oberhausen war ursprünglich als
Beitrag zum Internationalen Jahr der Astronomie entwickelt worden, wurde aber
wegen des großen Erfolges bis Ende 2010 verlängert und ist nun auch Teil der
Kulturhaupstadt-Veranstaltungen. Die Ausstellung wurde bereits von über 500.000
Menschen besucht.
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