Um Spirit wird es immer kälter
von Stefan Deiters astronews.com
23. März 2010
Die Temperaturen in der Region, in der sich der Marsrover Spirit
befindet, gehen immer weiter zurück. Auch die Sonneneinstrahlung wird geringer,
so dass immer weniger Energie zur Verfügung steht. Falls Spirit den
Winter übersteht, soll der Rover als stationäre Forschungsstation eingesetzt
werden. Oder könnte er doch noch einmal fahren?
Um Spirit wird es immer kälter.
Bild: NASA/JPL-Caltech |
Spirit hat sich seit Anfang Februar nicht mehr bewegt. Er
befindet sich, wie schon seit vielen Monaten, in einer Troy genannten Region und
versucht, den Marswinter zu überstehen. Da die Solarzellen des Rovers alles
andere als optimal ausgerichtet sind (astronews.com berichtete), ist es gut
möglich, dass dem Rover über einen längeren Zeitraum nicht mehr ausreichend
Energie zur Verfügung steht und er deswegen keinerlei Aktivitäten mehr
durchführen kann. Eventuell übersteht Spirit den Winter auch gar nicht.
Zur Zeit wird Spirit jeweils mit Instruktionen für sieben Marstage
versorgt. Die Aktivitäten, die der Rover dabei zu erledigen hat, sind äußerst
beschränkt: Er soll sich aktivieren, eine kurze Messung der Atmosphäre
durchführen und sich dann für den Rest des Tages wieder deaktivieren. An einem
Tag steht auch der Empfang von Instruktionen und die Übermittlung von Daten auf
dem Programm.
Mitte März waren noch alle Systeme des Rovers funktionsfähig. Die
Energieproduktion durch die Solarzellen ist weiter zurückgegangen, derzeit
verbraucht Spirit - auch wegen seiner sehr eingeschränkten Aktivität -
aber noch nicht mehr Energie als er selbst produziert. Der Ladezustand der
Batterien hat sich nämlich nicht verändert. Da es aber immer kälter wird und
somit Schaltkreise geheizt werden müssen, dürfte sich das bald ändern.
Teile der Elektronik erreichten schon Mitte März eine Temperatur von -41 Grad
Celsius. So kalt waren diese Komponenten bislang während der gesamten Mission
nicht geworden. Das Team rechnet damit, dass sich Spirit aus
Energiemangel jeden Tag komplett deaktivieren könnte. Dann würde der Rover eine
längere Periode nicht mehr mit der Erde kommunizieren und während dieser
Inaktivitätsphase die Batterien aufladen.
Sollte Spirit den Winter überstehen, plant die NASA den Rover als
stationäre Forschungsstation zu betreiben (astronews.com berichtete). Spirit
hatte sich im Frühjahr vergangenen Jahres im Marssand festgefahren und es war in
den vergangenen Monaten nicht gelungen, den Rover aus seiner sandigen Falle zu
befreien. Eventuell war die Ankündigung aber ein wenig verfrüht: Bei dem
Versuch, die Ausrichtung der Solarzellen für den Winter zu optimieren, gelang es
dem Team den Rover um 34 Zentimeter zu bewegen - bei den Fahrmanövern zuvor
lagen die Bewegungen lediglich im Millimeterbereich.
Die Bemühungen mussten Anfang Februar nur wegen der sich verschlechternden
Energieversorgung eingestellt werden. Sollte Spirit also den Winter
unbeschadet überstehen, halten es zumindest einige der beteiligten Forscher für
möglich, dass die Fahrversuche wieder aufgenommen werden können. Spirit
könnte sich also als äußerst mobile "stationäre" Station erweisen.
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