Die Polarlichter des Saturn
von Stefan Deiters astronews.com
11. Februar 2010
Im vergangenen Jahr konnte man von der Erde aus genau auf
die Kante der Saturnringe und damit auch auf die beiden Pole des Planeten
blicken. Diese nur etwa alle 15 Jahre auftretende Konstellation nutzten
Astronomen, um mit dem Weltraumteleskop Hubble die Polarlichter des
Gasriesen zu untersuchen. Dabei entdeckten sie feine Unterschiede.

Hubbles Blick auf den Saturn und seine
Polarlichter.
Bild: NASA, ESA und Jonathan Nichols
(University of Leicester)
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Fast 30 Jahre benötigt der Ringplanet Saturn für einen Umlauf um
die Sonne. Während der Gasriese auf seiner Bahn um unser Zentralgestirn kreist,
ändert sich ständig der Winkel, unter dem wir von der Erde aus den Saturn und
seine markanten Ringe sehen können. Rund alle 15 Jahre blicken wir direkt auf
die Kante der Ringe, die dadurch praktisch unsichtbar werden. Gleichzeitig ist
es möglich auch beide Polarregionen des Planeten zu beobachten. Im vergangenen
Jahr war das wieder einmal der Fall und Astronomen haben auch mit dem
Weltraumteleskop Hubble genauer hingeschaut.
Aus den im Januar und März 2009 gewonnenen Beobachtungen erstellten die
Wissenschaftler einen eindrucksvollen Film, der die faszinierende Bewegung der
Polarlichter über dem Nord- und Südpol des Ringplaneten zeigt. Er wurde heute
der Öffentlichkeit präsentiert.
Die Polarlichter auf dem Saturn entstehen ganz ähnlich wie die auf der Erde:
Von der Sonne wird ständig ein Strom von Teilchen, der sogenannte Sonnenwind,
ins All geblasen. Kommen die Teilchen in die Nähe des Magnetfelds eines
Planeten, können sie von diesem praktisch eingefangen werden und bewegen sich
dann ständig zwischen den Polen hin und her.
In der Nähe der Pole können dann die elektrisch geladenen Partikel mit Atomen
in den oberen Schichten der Atmosphäre des Planeten wechselwirken. Auf diese
Weise entstehen in der Nordpolarregion der Erde die Nordlichter, deren Stärke
auch von der Aktivität des Sonnenwindes abhängig ist. Bei starken solaren
Eruptionen können Nordlichter sogar noch von Norddeutschland aus gesehen werden.
In der Südpolarregion der Erde spielt sich ähnliches ab.
Auch auf Saturn entstehen Polarlichter auf die gleiche Weise. Auf den ersten
Blick erscheinen die Polarlichter über Nord- und Südpol des Ringplaneten auf den
Hubble-Bildern symmetrisch, doch wenn man genauer hinschaut, werden
einige Unterschiede im Detail erkennbar, aus denen man mehr über das Magnetfeld
des Gasriesen ablesen kann.
So erscheint etwa das nördliche Oval der Polarlichter etwas kleiner, dafür
aber ausgeprägter zu sein als sein südliches Pendant. Dies deutet darauf hin,
dass das Magnetfeld nicht überall auf dem Planeten eine gleichmäßige Stärke
besitzt und im Norden offenbar etwas stärker ist. Dadurch können die geladenen
Partikel im Norden stärker beschleunigt werden. Das Ergebnis von Hubble
bestätigt einen früheren Befund der Saturnsonde Cassini aus dem Jahr
2004.
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