Weiter Rätselraten um Spirits Räder
von Stefan Deiters astronews.com
21. Dezember 2009
Bei einem erneuten Fahrversuch in der vergangenen Woche hat
sich das seit März 2006 nicht verwendete Rad des Marsrover Spirits eine Zeitlang
einwandfrei gedreht, das rechte Hinterrad allerdings blieb blockiert. Insgesamt
bewegte sich Spirit bei dem Manöver aber nur im Millimeterbereich.
Diese kurze Animation aus drei Bildern zeigt die
Bewegung des rechten Vorderrades (rechts im
Bild), das seit März 2006 nicht mehr bewegt
wurde.
Bild: NASA/JPL-Caltech [Großansicht] |
Bei einem Mitte der vergangenen Woche durchgeführten Fahrversuch
mit dem im Sand festsitzenden Marsrovers Spirit, hat sich offenbar auch ein Rad
bewegt, das seit März 2006 als nicht mehr funktionsfähig galt. Ein seit rund
drei Wochen blockiertes Rad allerdings rührte sich nicht. Alle anderen vier
Räder des Rovers bewegten sich wie vorgesehen.
Insgesamt sollte Spirit bei
diesem Fahrmanöver seine Räder so lange drehen, wie es unter normalen
Bedingungen für ein Fortkommen von zehn Metern notwendig gewesen wäre. Insgesamt
bewegte sich Spirit aber dabei lediglich zwei Millimeter nach vorne und
vier Millimeter nach unten.
Der Fahrversuch ist Teil der Manöver, die zur Befreiung des seit dem 23. April 2009
im Sand feststeckenden Rovers durchgeführt werden. Die Anfang November begonnene
Aktion wurde durch ein unerwartetes Blockieren des rechten Hinterrades
zusätzlich erschwert. Dafür schien sich plötzlich das rechte Vorderrad wieder
bewegen zu lassen, das seit März 2006 als funktionsuntüchtig galt.
Die Bewegung des rechten Vorderrades war für das Team am Jet Propulsion
Laboratory eine Überraschung, obwohl - wie berichtet - erste Tests schon darauf
hingedeutet hatten, dass sich das Rad wieder bewegen könnte. Das rechte
Vorderrad bewegte sich insgesamt für 3,5 Minuten - es funktionierte einwandfrei
während der ersten drei Teile des Fahrmanövers, stoppte aber zu Beginn des
vierten und letzten Segments. Deswegen können die Ingenieure nicht sagen, ob das
rechte Vorderrad auch weiter funktionieren wird.
Das Fahrmanöver war eigentlich schon einen Tag eher geplant, doch hatte das
Team bemerkt, dass es elektrische Spannungen zwischen verschiedenen
Rover-Bauteilen gibt, die eigentlich nicht vorhanden sein sollten. Eventuell könnte
dies einen Hinweis darauf liefern, warum das rechte Hinterrad plötzlich den
Dienst versagt hat. Die Spannung scheint sich immer dann zu erhöhen, wenn die
Motoren zum Antrieb der Räder aktiviert werden.
Das Team will nun weitere elektrische Test an den drei rechten Rädern
durchführen und anschließend wieder einen Fahrversuch in vier Etappen
unternehmen. Dabei soll das rechte Vorderrad nicht verwendet werden. Es ist aber
geplant es nach jeder Etappe kurz zu bewegen, um dadurch herauszufinden, ob es
sich noch bewegen lässt und eventuell auch bei den Manövern zur Befreiung des
Rovers eingesetzt werden kann.
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