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Auf einer Abschlusspressekonferenz in Oberhausen haben die Verantwortlichen des Internationalen Jahres der Astronomie in Deutschland eine positive Bilanz der vergangenen Monate gezogen. Neben zahlreichen Beobachtungsabenden wurden auch ganz neue Methoden der Wissensvermittlung ausprobiert. Die Erfahrungen des Astronomiejahres sollen nun auch in zukünftige Projekte einfließen.
Amateurastronomen, Wissenschaftler und Lehrer haben gemeinsam in mehr als 2.000 Veranstaltungen im ganzen Land die Himmelskunde den Bürgern nahe gebracht. Besonders engagierten sich die Hobbyastronomen, die ihre Fernrohre an zahlreichen öffentlichen Plätzen aufbauten und so zehntausenden interessierten Bürgern einen Blick an den Sternhimmel durch ein Fernrohr ermöglichten. Der Ort Oberhausen für die Abschlusspressekonferenz des IYA 2009 in Deutschland war nicht zufällig gewählt: Mit bereits mehr als 400 000 Besuchern war "Sternstunden - Wunder des Sonnensystems", die "große Reise in den Kosmos" im Gasometer Oberhausen, die erfolgreichste Ausstellung und eines der großen Highlights im Rahmen des Jahrs der Astronomie. Geschäftsführerin Jeanette Schmitz berichtete, dass die Ausstellung nicht zuletzt aufgrund dieses enormen Erfolges als Projekt der Europäischen Kulturhauptstadt RUHR.2010 verlängert wurde. Der "größte Mond auf Erden" kann somit noch bis zum 31. Dezember 2010 besichtigt werden. Neben dem nach wissenschaftlichen Daten des Deutschen Zentrums für Luft und Raumfahrt (DLR) modellierten Mond sind Modelle von Planeten, moderne astronomische Aufnahmen und historische astronomische Instrumente zu sehen. Damit stellt die Ausstellung eine spannende Gradwanderung zwischen Astronomie und Kunst dar.
Zahlreiche weitere Veranstaltungen, bei denen die Astronomie mit Theater, Musik und bildender Kunst konfrontiert wurde, unterstrichen den interdisziplinären Aspekt der Astronomie. "Im Jahr der Astronomie haben wir gelernt, auch ungewohnte Wege der Wissensvermittlung zu gehen", sagte Dr. Michael Geffert vom Argelander Institut der Universität Bonn, der Koordinator der deutschen IYA-Aktivitäten. Die Ausstellung "Der Mond" im Wallraf-Richartz Museum hatte nicht nur knapp 70.000 Besucher, sondern wurde außerdem noch nach Houston exportiert. Ein weiteres kulturelles Highlight war nach Angaben von Pierre Leich aus Nürnberg - außer Jena und Kiel, eine der aktivsten Regionen Deutschlands im IYA 2009 - das Wissenschaftstheater "SCIENCE-Fiction: Die KeplerKonferenz", in der vier Außerirdische die Leistungen Johannes Keplers und seine Bedeutung für die neuzeitliche Naturwissenschaft würdigten. Neben Fachvorträgen über Keplers Astronomie und Mathematik bekamen die Konferenzteilnehmer bei dieser ungewöhnlichen Konferenz unterhaltsame Workshops angeboten. Wie keine andere Wissenschaft verfügt die Astronomie über einen großen Fundus an Liebhabern, die sich ehrenamtlich für die Verbreitung dieser Wissenschaft einsetzen. "Vielerorts sind Veranstaltungen entstanden, von denen wir gar nichts mitbekommen haben", ergänzte Koordinator Michael Geffert. "Das Jahr der Astronomie ist im Grunde eine Volksbewegung geworden". "Im Grunde haben wir jedes Jahr ein Jahr der Astronomie", wies Paul Hombach, Künstler und Amateurastronom aus Bonn, auf den kontinuierlichen Einsatz der Amateurastronomen hin. Besonders attraktiv für die Planetarien war das neue, gemeinsam mit der ESA entwickelte Planetariumsprogramm "Augen im All". So berichtete Prof. Susanne Hüttemeister von enormen Erfolgen seit der Premiere dieses neuen Programms im Mai. "Es ist eine echte Nachhaltigkeit gegeben", so die Leiterin des Zeiss Planetariums in Bochum. Auf den Umstand, dass astronomische Beobachtungen durch zunehmende Lichtverschmutzung immer stärker eingeschränkt wird, wies der Leiter des Planetariums Osnabrück, Dr. Andreas Hänel, hin. Inzwischen sind sich dieser Problematik auch Politiker verschiedener Parteien bewusst und machen den Schutz des "dunklen Nachthimmels" auch zu ihrem Anliegen. In Jena beeindruckte eine "Licht-aus" Aktion die Einwohner. Ein weiterer Schwerpunkt des IYA 2009 war die Einbindung der Astronomie in den Schulunterricht. Bei zahllosen Veranstaltungen in Schulen machten Lehrer und Wissenschaftler deutlich, wie sehr Astronomie den Schulunterricht bereichern kann. Astronomie wirkt hier gewissermaßen als "Einstiegsdroge für naturwissenschaftliche Fächer". An Schüler- und Lehrerwettbewerben wie etwa dem von "Science on stage" organisierten und von "Think. Ing." finanziertem Wettbewerb "Sternstunden für Ihre Schüler" beteiligten sich zahlreiche Lehrer. Die Aktionen der Astronomie für die Öffentlichkeit sollen auch im nächsten Jahr fortgesetzt werden. Die Ausstellung "Sternstunden" im Gasometer Oberhausen wird mit einem neuproduzierten Trailerfilm versuchen weitere Astronomie-Interessierte für sich zu begeistern. Auf einem Treffen im März 2010 werden die Aktiven des Jahrs der Astronomie über Nachfolgeprojekte beraten, und bei der Tagung der Astronomischen Gesellschaft im September 2010 in Bonn soll das Thema "Wie geht es weiter nach dem Internationalen Jahr der Astronomie 2009?" eine Rolle spielen. Im Internet werden auf dem neuen, von mehreren astronomischen Dachorganisationen getragenen Portal "Astronomie in Deutschland" über 2009 hinaus astronomische Initiativen aus Forschung und Wissenschaft und der Amateurastronomie in einem gemeinschaftlichen Auftritt zu finden sein.
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