Geheimnisvoller rötlicher Nebel
von Stefan Deiters astronews.com
2. Dezember 2009
Staub ist in der Regel ein Ärgernis. Das gilt nicht nur in
der heimischen Wohnung, sondern auch im All, wo er Astronomen im sichtbaren
Bereich des Lichtes den Blick auf interessante Details versperrt. Allerdings
kann eine genauere Untersuchung von Staub auch Interessantes verraten - etwa
über den Stoff, aus dem vielleicht einmal Sterne entstehen. Das Weltraumteleskop
Hubble hat nun den Irisnebel anvisiert.
Hubbles Blick auf einen Teil des Irisnebels
NGC 7023.
Bild: NASA & ESA [Großansicht] |
Das jetzt veröffentlichte Bild des Irisnebels (NGC 7023) zeigt
dessen nordwestlichen Bereich, in denen gewaltige Ansammlungen von Staub zu finden sind. Der
Nebel wird durch das Licht des Sterns HD 200775 bestrahlt, der in etwa die
zehnfache Masse unserer Sonne hat. Der Staub in diesem Bereich besteht aus
winzigen Partikeln, die etwa zehn- bis 100-mal kleiner sind als die
Staubteilchen, die wir in unseren Wohnungen finden. Überall im Bild sind zudem
Vordergrund- und Hintergrundsterne zu sehen.
Bei NGC 7023 handelt es sich um einen Reflexionsnebel, der also nur deswegen
leuchtet, weil er das Licht eines nahen Sterns reflektiert. Er unterscheidet
sich damit von den sogenannten Emissionsnebeln, deren Material so heiß ist, dass sie selbst
Strahlung aussenden. Normalerweise erscheinen Reflexionsnebel bläulich, was mit
der Lichtbrechung zu tun hat. Der Irisnebel allerdings zeigt in manchen
Bereichen eine ungewöhnlich rote Färbung.
Die Wissenschaftler interessierten sich besonders für einen Region leicht
oberhalb der Bildmitte, wo die staubigen Filamente rötlicher sind als erwartet.
Verantwortlich dafür könnte ein bislang nicht identifizierter Bestandteil des
Nebels sein, sehr wahrscheinlich eine Kohlenwasserstoff-Verbindung. Um hinter
die genaue Zusammensetzung des Haufens zu kommen, nahmen die Astronomen auch Spektren
auf und machen ergänzende Laborversuche.
NGC 7023 wurde von Sir William Herschel im Jahr 1794 entdeckt. Der Nebel
liegt im Sternbild Kepheus und ist ungefähr 1.400 Lichtjahre von der Erde entfernt.
NGC 7023 hat einen Durchmesser von rund sechs Lichtjahren. Das Bild entstand mit
der Advanced Camera for Surveys. Die Astronomen nutzten zudem Hubbles
Near
Infrared Camera and Multi-Object Spectrograph (NICMOS) zur Untersuchung der
chemischen Zusammensetzung des Haufens.
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