Vom Bildschirm aus die Milchstraße entdecken
von
Stefan Deiters astronews.com
15. September 2009
Die europäische Südsternwarte ESO hat gestern das erste von
drei Bildern des GigaGalaxy Zoom-Projektes veröffentlicht - ein eindrucksvolles
800 Millionen-Pixel-Panorama des gesamten Nachthimmels. Das Projekt soll einen
ganz neuen Blick auf die Geheimnisse des Nachthimmels ermöglichen, indem es
zunächst den Himmel so zeigt, wie er mit bloßem Auge erscheinen würde und dann
ein Zoomen auf bestimmte Objekte erlaubt.
Das jetzt veröffentlichte Panorama der Milchstraße.
Bild: ESO/S. Brunier
[Gesamtansicht] |
Das jetzt veröffentlichte 360 Grad-Panoramabild zeigt den gesamten
Nachthimmel, wie man ihn auch selbst von einem dunklen Ort aus mit bloßen Augen
beobachten
könnte. Es ist das erste von insgesamt drei Bildern mit extrem hoher Auflösung,
das die Europäische Südsternwarte ESO veröffentlicht, um auf das GigaGalaxy
Zoom-Projekt aufmerksam zu machen, das als Projekt des Internationalen Jahres der
Astronomie (IYA2009) gestartet wurde.
Auf der Webseite können Internetsurfer, basierend auf einem großen
Panoramabild des gesamten Nachthimmels, eine eigene Entdeckungsreise starten.
Ausgehend von einer Ansicht des Himmels, die so erscheint, als würde man selbst mit
bloßem Auge von einem dunklen Ort aus beobachten, erlaubt die
Webseite das Zoomen auf bestimmte Objekte, bis man sie schließlich mit den
"Augen" der professionellen Astronomen sieht. Ziel ist es, auf diese Weise den
Himmel, den wir jede Nacht sehen, mit dem Himmel der professionellen Astronomen
zu verbinden.
Das jetzt veröffentlichte Bild des Nachthimmels, das eindrucksvoll das Band
unserer Milchstraße und ihre Satellitengalaxien zeigt, entstand aus einer
Zusammenarbeit der ESO mit dem französischen Astronomiefotografen und - autor
Serge Brunier und dessen Landsmann Frédéric Tapissier. Brunier hat zwischen
August 2008 und Februar 2009 mehrere Wochen die ESO-Observatorien in Paranal und
La Silla besucht und dort den Himmel mit einer Digitalkamera fotografiert. Um
den gesamten Himmel abbilden zu können, wurden ergänzende Aufnahmen von der
Kanareninsel La Palma aus gemacht.
Dann begannen Tapissier und ESO-Experten mit der Aufgabe aus rund 1.200
Einzelaufnahmen eine Gesamtansicht des Nachthimmels zu erstellen. "Ich wollte
einen Nachthimmel zeigen, zu dem jeder eine Beziehung hat - mit Sternbildern und
Tausenden von Sternen, deren Namen uns seit unserer Kindheit bekannt sind", so
Brunier. "Das Bild entspricht daher dem, was jeder sehen würde und entstand mit
einer normalen Digitalkamera in der Atacama-Wüste und auf La Palma.
Die Verantwortlichen hoffen, dass die Aufnahmen und das GigaGalaxy
Zoom-Projekt, jedem einen neuen Blick auf die Schönheiten des Universums
erschließen wird. "Die Vision des Internationalen Jahres der Astronomie ist es,
den Menschen die Wiederentdeckung ihres Platzes im Universum durch Beobachtung
des Tag- und Nachthimmels zu ermöglichen", so Projektkoordinator Henri Boffin
von der ESO. "Und genau darum geht es bei dem GigaGalaxy Zoom-Projekt."
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