Fleckiger Stern mit Planetenhilfe beobachtet
Redaktion
/ idw / Pressemitteilung der Universität Hamburg astronews.com
2. Juli 2009
Mit einem ungewöhnlichen Helfer haben Astronomen der
Hamburger Sternwarte einen 300 Lichtjahre entfernten Stern untersucht: Die
Forscher nutzten das Weltraumteleskop CoRoT und einen von diesem
entdeckten Transitplaneten für eine gründliche Analyse der fernen Sonne. Dabei
stellten sie fest, dass der Stern, genau wie unser Zentralgestirn, Flecken hat.
Er ist allerdings deutlich jünger als unsere Sonne.
So könnte der ferne Planet vor seiner Sonne
aussehen. Hier ein Bild mit einer SOHO-Aufnahme
unserer Sonne im Hintergrund.
Bild: idw / Universität Hamburg
/ U. Wolter / SOHO/MDI (ESA & NASA) |
Auf der Oberfläche eines rund 300 Lichtjahre entfernten Sterns
gibt es dunkle Flecken ganz ähnlich wie auf unserer Sonne. Das zeigen
Beobachtungen von Astronomen aus Hamburg und Tautenburg mit dem
Satellitenteleskop CoRoT, einer französisch-europäischen
Weltraummission. Der hoch auflösende Blick auf die Oberfläche des Sterns namens
CoRoT-2a ist nur möglich, weil er von einem Planeten umkreist wird, berichten
die Forscher in einem demnächst im Fachblatt Astronomy & Astrophysics
erscheinenden Artikel.
"Die Idee unserer Beobachtungen ist neu", erklärt Uwe Wolter von der
Hamburger Sternwarte, der das Team leitet. "Wir nutzen für die Untersuchung der
Sternoberfläche aus, dass der Stern, CoRoT-2a, von einem Planeten umkreist wird.
Von der Erde aus gesehen zieht dieser Planet etwa alle zwei Tage vor seinem
Zentralstern vorüber und verdunkelt ihn dabei ein wenig."
Der Planet ist etwa eineinhalb Mal so groß wie der Jupiter, während sein
Zentralstern etwa so groß ist wie die Sonne. Mit dem Satellitenteleskop
CoRoT konnten Wolter und seine Kollegen das durch diese Verdunklungen
fehlende Licht viel genauer als durch irdische Beobachtungen analysieren. Da
sehr genau bekannt ist, welche Teile des Sterns der Planet jeweils bedeckt,
lassen sich mit diesem Trick die Oberflächenstrukturen auf dem Stern genauer
untersuchen, als es sonst selbst mit den derzeit größten erdgebundenen
Teleskopen möglich wäre.
Der Planet dient damit gleichsam als "Lesehilfe" mit der feine Strukturen auf
der Sternoberfläche abgetastet werden können. Mit seinen nun aufgespürten
Flecken ähnelt CoRoT-2a zwar in manchem unserer Sonne, doch mit einem Alter von
vermutlich wenigen hundert Millionen Jahren ist er für einen Stern noch viel zu
"jung", als dass sich auf seinem Planeten Leben hätte entwickeln können. Zudem
umkreist der untersuchte Planet den Stern auf einer engen Umlaufbahn in weniger
als einem Zehntel des Abstands Erde-Sonne. Auf seiner Oberfläche wäre es deshalb
auch viel zu heiß für alle bekannten Lebensformen.
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