Gewitter auf dem Roten Planeten?
von
Rainer Kayser
29. Juni 2009
Ein Forscherteam der University of Michigan hat
erstmals einen direkten Hinweis auf Blitze in der Marsatmosphäre entdeckt. Die
Entladungen ereigneten sich zeitgleich mit einem Staubsturm auf der Oberfläche.
Obwohl sich Gewitter auf dem Mars deutlich von denen auf der Erde unterscheiden
dürften, könnten sie eine wichtige Rolle etwa bei der Entstehung von Leben auf
dem Planeten gespielt haben.

So könnte ein
Staubsturm auf dem Mars aussehen.
Bild: University of Michigan / Brian Grimm
und Nilton Renno |
Ein Team amerikanischer Forscher hat Mikrowellen-Signale vom Planeten Mars
registriert, die auf elektrische Entladungen in Staubstürmen hindeuten. Da die
Atmosphäre des Roten Planeten sehr dünn ist, gibt es dort jedoch vermutlich
keine Blitze, sondern nur schwach leuchtende Entladungen ähnlich wie in
Leuchtstoffröhren. Die Wissenschaftler berichten demnächst im Fachblatt Geophysical Research Letters über ihre Messungen.
"Wir haben starke, plötzlich auftretende Entladungen gemessen, die im Zusammenhang mit einem Staubsturm auftraten", erklärt Christopher Ruf von der
University of Michigan. Gemeinsam mit seinen Kollegen hat Ruf den Planeten Mars mit einer speziellen Mikrowellen-Antenne beobachtet.
Am 8. Juni 2006 stießen die Forscher zeitgleich mit einem Staubsturm auf dem
Roten Planeten auf eine ungewöhnliche Mikrowellen-Emission. Ruf und seine Kollegen vermuten, dass die Reibung von Staubteilchen aneinander zu einer elektrischen Aufladung der Staubwolken führt.
Die Auswertung der Messungen hat so lange gedauert, weil die Wissenschaftler sorgfältig alle anderen Ursachen für die Mikrowellen-Emission ausschließen mussten. Doch jetzt sind Ruf und seine Kollegen sich sicher, dass Stärke, Dauer und Frequenz des Signals sich nur durch elektrische Entladungen erklären lassen.
"Und solche elektrischen Entladungen in Staubstürmen sind von großer Bedeutung für die Erforschung des Mars", betont Nilton Renno, ein Mitglied von Rufs Team.
"Sie beeinflussen die Chemie der Atmosphäre und können eine wichtige
Rolle bei der Entstehung von Leben spielen."
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