Startschuss für neuen Schwerpunkt
Redaktion
/ Pressemitteilung des DLR astronews.com
13. Mai 2009
Menschen ins All oder gar auf andere Planeten zu bringen ist extrem
kompliziert, teuer und auch gefährlich. Daher ist zu erwarten, dass Roboter
weiterhin eine wichtige Rolle bei der Erforschung des Sonnensystems spielen
werden. Auch bei der Wartung von Satelliten könnten Roboter helfen. Mit
einer Konferenz wird in Berlin nun das neue Schwerpunktprogramm "Robotik in
der Raumfahrt" gestartet.

Die erste nationale Konferenz zur
Raumfahrt-Robotik findet am 13. und 14. Mai 2009
im Bundesministerium für Wirtschaft und
Technologie in Berlin statt.
Bild:
DLR |
Unter der Schirmherrschaft von Bundesminister für Wirtschaft und Technologie
Dr. Karl-Theodor Freiherr zu Guttenberg veranstaltet das Deutsche Zentrum für
Luft- und Raumfahrt (DLR) im Konferenzzentrum des Bundesministeriums für
Wirtschaft und Technologie (BMWi) in Berlin heute und morgen die "Erste
nationale Konferenz zur Raumfahrt-Robotik". Mit der Konferenz setzen BMWi und
DLR gemeinsam den Startpunkt für den neuen Schwerpunkt "Robotik in der
Raumfahrt".
"Technologiepolitik ist unverzichtbar für die langfristige
Wettbewerbsfähigkeit unserer Wirtschaft", so Minister zu Guttenberg in einer vom
DLR verbreiteten Presseerklärung. "Gerade in Zeiten konjunktureller Krisen
brauchen wir technologischen Fortschritt. Innovative Technologien und Verfahren
sind der Grundstein des Wirtschaftsstandorts im globalen Wettbewerb. Automation
und Robotik sind Zukunftsfelder, bei denen Deutschland in der Weltspitze
mitreden muss."
Und Peter Hintze, parlamentarischer Staatsekretär und Koordinator für Luft-
und Raumfahrt, ergänzt: "Robotik ist eine Schlüsseltechnologie für
Raumfahrtanwendungen und zugleich auch ein Sprungbrett für Anwendungen auf der
Erde. Die Raumfahrt-Robotik stellt für den Wirtschaftsstandort Deutschland einen
unverzichtbaren Wettbewerbsvorteil dar. Die bisherige Forschung und die Nutzung
der Ergebnisse, auch in irdischen Anwendungen, haben bewiesen, dass die Robotik
als Teil der nationalen Raumfahrtaktivitäten einen hohen Stellenwert besitzt."
Aus diesem Grund werden von der Bundesregierung zusätzliche Fördermittel für die
Raumfahrt-Robotik im Nationalen Weltraumprogramm sowie für den Aufbau eines
Robotik-Leistungszentrums im DLR bereitgestellt.
Als verlängerter Arm des Menschen im All sollen intelligente Roboter die
Zukunft der Raumfahrt nachhaltig verändern. "Automation und Robotik sind die
Schlüsseltechnologien für die weitere Erkundung des Weltraums. Ein Ziel ist auch
die Entwicklung innovativer Robotersysteme, die Astronauten mit ihren besonderen
intuitiven, manipulatorischen und kognitiven Fähigkeiten ergänzen sollen",
erklärt Prof. Johann-Dietrich Wörner, Vorstandsvorsitzender des DLR. "So hat das
DLR-Institut für Robotik und Mechatronik bereits 1993 mit der Raumfähre
Columbia den ersten ferngesteuerten Roboter ROTEX in den Weltraum
geschickt. Während dieser und späterer Missionen wurden Erkenntnisse gewonnen,
die unmittelbar Eingang in industrielle Anwendungen gefunden haben."
Hohe Mobilität, präzise Manipulation sowie autonome Aktionsfähigkeit der
robotischen Systeme sind dabei entscheidend für den Erfolg. Service-Roboter
sollen in Zukunft Satelliten im Erdorbit betanken, warten oder reparieren, um
deren Lebenszeit zu verlängern. Mit den zu erwartenden Möglichkeiten der
Raumfahrt-Robotik können Satellitenbetreiber zukünftig ein Flottenmanagement im
Erdorbit betreiben, Satelliten je nach Notwendigkeit neu positionieren oder
gezielt entsorgen. Das so genannte On-Orbit-Servicing von Satelliten
eröffnet damit eine neue Dimension auch für die kommerzielle Raumfahrt. Auf
diesem Wege kann auch dem Problem des Weltraumschrotts begegnet werden.
Die weitere Exploration unseres Sonnensystems wird wegen der hohen Effizienz
und Reichweite automatisierter Systeme weitgehend robotisch erfolgen. Der
Weltraum ist auch heute noch eine der größten Herausforderungen für Ingenieure
und Techniker. Geräte und Instrumente müssen für das Gelingen einer Mission,
auch nach jahrelangem Flug, perfekt funktionieren, autonom und intelligent
agieren. Unter Bedingungen, die extremer nicht sein könnten: große Hitze und
Kälte, Strahlung, Vakuum, knappe Energiereserven – fernab irdischer
Infrastrukturen. Was im Weltraum an der Grenze des technisch Machbaren
funktioniert, kann auch genutzt werden, um schwierige und kritische Situationen
auf der Erde zu bewältigen. Aufgrund des hohen Synergiepotenzials mit
terrestrischen Entwicklungen wird die Raumfahrt-Robotik somit zur
Sprungbretttechnologie für Anwendungen auf der Erde. Der Mond stellt dabei das
ideale Testbett für zukünftige deutsche Explorationstechnologien dar.
Auf der ersten nationalen Konferenz zur Raumfahrt-Robotik präsentieren
deutsche Forschungsinstitute und Unternehmen ihre aktuellen Ergebnisse und
Projekte. Sie geben einen Überblick über den Stand der Raumfahrt-Robotik in
Deutschland und zeigen vielfältige Synergien mit terrestrischen Anwendungen und
Entwicklungen. In Podiumsdiskussionen mit Vertretern aus Forschung, Industrie
und Politik werden der neue Schwerpunkt Raumfahrt-Robotik und die Beziehung
zwischen Raumfahrtentwicklungen und industriellen Bereichen erörtert sowie
Ansätze zur Umsetzung eines Wissens- und Technologietransfers dargestellt. In
der begleitenden Ausstellung "Raumfahrt-Robotik und Anwendungen für die Erde"
werden neueste Robotikentwicklungen vorgeführt.
|