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CHANDRA
Das geteilte Sternentstehungsgebiet
von Stefan Deiters
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28. Januar 2009

NGC 604 ist die größte Sternentstehungsregion in der nahen Galaxie M33. Eine gründliche Untersuchung dieses Gebietes mit dem NASA-Röntgenteleskop Chandra hat jetzt Erstaunliches ans Licht gebracht: NGC 604 ist offenbar in zwei Bereiche unterteilt, die durch eine mächtige Wand aus Gas voneinander abgeschirmt sind.

NGC 604

Blick auf NGC 604. Chandra- Daten erscheinen in blau, Hubble-Daten in rot und grün. Die vermutete Wand ist auf dem unteren Bild als gelbe Linie eingezeichnet. Bild: NASA / CXC / CfA / R. Tuellmann et al. (Röntgen); NASA / AURA / STScI (optisch) [Großansicht]

NGC 604

Zur neuen Studie hat die NASA auch ein aktuelles Bild der Region veröffentlicht, für das Daten von Chandra und des Weltraumteleskops Hubble kombiniert wurden. In der gesamten Region sind deutlich riesige Blasen im kalten Staub und dem warmen Gas zu erkennen, die von viele Millionen Grad heißem Gas durchströmt werden, das Röntgenstrahlen aussendet.

Die Astronomen vermuten, dass diese Blasen durch starke stellare Winde entstehen, die von jungen massereichen Sternen ausgehen. Die Winde kollidieren mit dem umgebenden Gas und Staub und drücken es zur Seite. Neues heißes und Röntgenstrahlen aussendendes Material strömt sofort nach.

Allerdings haben die Wissenschaftler in der Region einen interessanten Unterschied festgestellt: Auf der westlichen (bzw. rechten) Seite entspricht die Menge an heißem Gas in den Blasen etwa der 4.300-fachen Masse unserer Sonne. Dieser Wert und die Helligkeit im Röntgenbereich deutet darauf hin, dass die westliche Hälfte von NGC 604 ihre Energie ausschließlich von den stellaren Winden der etwa 200 massereichen heißen Sterne bezieht.

Dieses Ergebnis ist für die Astronomen auch deswegen interessant, weil Modelle von anderen Blasen bislang immer vorhergesagt hatten, dass sie eigentlich leuchtschwächer sein müssten als beobachtet. Man nahm daher an, dass das Gas durch Supernova-Überreste zusätzlich aufgeheizt wurde. Die Chandra-Beobachtungen deuten nun darauf hin, dass in NGC 604 gar keine oder nur sehr wenige massereiche Sterne bislang als Supernova explodiert sind.

Auf der östlichen (oder linken) Seite von NGC 604 sieht die Lage anders aus: Das hier vorhandene Röntgenstrahlen-aussendende Gas entspricht nur etwa der 1.750-fachen Masse unserer Sonne. Die jungen Sterne allein können die Helligkeit im Röntgenbereich nicht erklären. Die Astronomen vermuten daher, dass die Blasen hier deutlich älter sind und ihre Energie früheren Supernova-Explosionen verdanken.

Auch im optischen Bereich lässt sich eine entsprechende Trennung der beiden Bereiche erkennen. Vermutlich befindet sich zwischen den beiden Gebiete eine mächtige Wand aus Gas, die die relativ ruhige Region im Osten von dem brodelnden westlichen Gebieten abschirmt.

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siehe auch
Swift: Junge Sterne lassen Galaxie erstrahlen - 26. Februar 2008
Hubble Heritage: Ein Feuerwerk von Sternentstehung - 5. Dezember 2003
Links im WWW
Chandra Röntgenteleskop
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