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SPITZER
Die leuchtschwächsten Sterne im Universum
von Stefan Deiters
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15. Dezember 2008

Astronomen haben mithilfe des Infrarot-Weltraumteleskops Spitzer zwei äußerst leuchtschwache Braune Zwerge aufgespürt. Eigentlich hatten die Forscher an dieser Stelle nur einen relativ normalen Braunen Zwerg vermutet, dann bemerkten sie aber, dass sie es mit den beiden leuchtschwächsten sternähnlichen Objekten zu tun haben, die bislang im Universum bekannt sind.

Braune Zwerge

So könnten die beiden Braunen Zwerge aussehen. Bild: NASA / JPL-Caltech

Jeder der beiden Braunen Zwerge scheint nur mir dem Millionsten Bruchteil der Leuchtkraft unserer Sonne, was die beiden Zwillinge zu den leuchtschwächsten sternähnlichen Objekten im Universum macht, die bislang bekannt sind. Braune Zwerge sind Objekte, die genau wie ein Stern entstehen, aber nicht genügend Masse haben, um das nukleare Feuer in ihrem Inneren zu zünden.

Ursprünglich hielten die Astronomen das Braune Zwerg-Duo für nur einen einzigen, relativ normalen Braunen Zwerg. Als sie diesen allerdings mit dem Infrarot-Weltraumteleskop Spitzer beobachteten, konnten sie nicht nur zum ersten Mal die genaue Leuchtkraft und die Temperatur des Objektes messen, sondern stellten zudem fest, dass es sich nicht um einen Braunen Zwerg, sondern um Zwillinge handelt. "Diese beiden Objekte sind die ersten, die die magische Grenze von dem einen Millionsten Teil der Leuchtkraft unserer Sonne brechen", macht Adam Burgasser vom Massachusetts Institute of Technology die Bedeutung der Beobachtung deutlich. Burgasser ist auch Hauptautor eines Fachartikels, der in der Fachzeitschrift The Astrophysical Journal Letters erscheint.

Die beiden Braunen Zwerge haben die recht unhandliche Bezeichnung 2MASS J09393548-2448279, wobei das 2MASS auf die Himmelsdurchmusterung Two Micron All-Sky Survey verweist, in deren Rahmen das Objekt erstmals entdeckt wurde. Die Spitzer-Untersuchungen ergaben eine Atmosphärentemperatur von nur 292 bis 362 Grad Celsius. Dies ist zwar noch immer deutlich wärmer als der Gasriese Jupiter, macht 2MASS J09393548-2448279 aber unten den sternenähnlichen Objekten zu einem der kältesten.

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Um die genaue Leuchtkraft von 2MASS J09393548-2448279 zu bestimmen, mussten die Astronomen zunächst die Entfernung des Objektes von der Erde ermitteln. Nach fünfjährigen Beobachtungen mit dem Anglo-Australian Observatory in Australien kamen sie zu dem Ergebnis, dass es sich bei 2MASS J09393548-2448279 um den fünft-nächstgelegenen Braunen Zwerg handelt, der nur 17 Lichtjahre von der Erde entfernt ist. Zusammen mit den Spitzer-Daten konnten die Wissenschaftler dann folgern, dass 2MASS J09393548-2448279 sowohl sehr kühl als auch äußerst lichtschwach ist.

Bei diesen Untersuchungen stießen die Forscher dann darauf, dass es sich um ein Doppelsystem handeln muss: Die ermittelte Helligkeit war nämlich etwa doppelt so groß wie es für einen Braunen Zwerg mit dieser Temperatur zu erwarten gewesen wäre. 2MASS J09393548-2448279 musste also eine doppelt so große Oberfläche haben, es sich also in Wirklichkeit um ein Doppelsystem handeln, mit zwei Braunen Zwergen von etwa der 30 bis 40-fachen Masse des Jupiter. Beide Objekte haben - betrachtet man das gesamte Spektrum - eine Leuchtkraft, die höchstens dem einen Millionsten Bruchteil der Leuchtkraft unserer Sonne entspricht. Im sichtbaren Bereich des Lichtes sind sie sogar mindestens eine Milliarde Mal leuchtschwächer als unsere Sonne.

Im Universum gibt es vermutlich noch zahlreiche ähnliche und vermutlich noch lichtschwächere Braune Zwerge, die allerdings zu leuchtschwach sind, um sie mit den bisherigen Himmelsdurchmusterungen aufzuspüren. Das könnten zukünftige Missionen ändern: "Entscheidend bei der Untersuchung von Braunen Zwergen ist, wie weit nach unten wir mit Temperatur, Masse und Helligkeit kommen", so Davy Kirkpatrick vom NASA Infrared Processing and Analysis Center am California Institute of Technology. "Das wird uns mehr über Entstehung und Entwicklung von Braunen Zwergen verraten."

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