Blick auf Omega Centauri
von Stefan Deiters astronews.com
5. Dezember 2008
Die europäische Südsternwarte ESO veröffentlichte jetzt ein
eindrucksvolles Bild des Kugelsternhaufens Omega Centauri, der wohl mit zu den
faszinierendsten Objekten am südlichen Sternenhimmel zählt. Der 17.000
Lichtjahre entfernte Haufen besteht aus mehreren Millionen Sternen und enthält
vermutlich ein Schwarzes Loch. Das Bild wurde vom La Silla Observatorium in
Chile aus gemacht.
Der
Kugelsternhaufen Omega Centauri.
Bild: ESO/EIS
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Mit einer Helligkeit von 3,7. Größenklasse und einer Ausdehnung am
Himmel, die fast der des Vollmondes entspricht, ist der Sternhaufen Omega
Centauri eines der eindrucksvollsten Objekte am Nachthimmel in der südlichen
Hemisphäre. Bei günstigen Sichtbedingungen ist der 17.000 Lichtjahre entfernte
Haufen schon mit bloßem Auge zu erkennen. Ein kleines Amateurteleskop liefert
bereits einen faszinierenden Einblick in diesen Sternhaufen. Professionelle
Teleskope erlauben schließlich einen atemberaubenden Blick in das aus mehreren
Millionen Sternen bestehende Objekt.
Das jetzt von der europäischen Südsternwarte ESO veröffentlichte Bild basiert
auf Daten, die mit dem Wide Field Imager am 2,2 Meter
Max-Planck/ESO-Teleskop im chilenischen La Silla gesammelt wurden. Der Haufen
hat einen Durchmesser von etwa 150 Lichtjahren und gilt als der massereichste
Kugelsternhaufen der Milchstraße.
Die ersten Astronomen die Omega Centauri beobachteten, hielten den Haufen für
einen Stern. Erst Johann Frederick William Herschel, der Sohn des
Uranus-Entdeckers, erkannte im frühen 19. Jahrhundert, dass es sich um einen
Kugelsternhaufen handelt. Kugelsternhaufen gehören zu den ältesten Bestandteilen
einer Galaxie und finden sich im Halo der Milchstraße und auch um andere
Galaxien. Omega Centauri ist vermutlich rund 12 Milliarden Jahre alt.
Jüngste Untersuchungen von Omega Centauri deuten darauf hin, dass sich im
Inneren des Sternhaufens ein Schwarzes Loch verbirgt (astronews.com berichtete).
Die Astronomen folgerten dies aus den ungewöhnlichen Geschwindigkeiten der
Sterne des Haufens. Das Schwarze Loch muss nach Ansicht der Wissenschaftler eine
Masse von etwa 40.000 Sonnenmassen haben. Dieser ungewöhnliche Fund ließe sich
erklären, wenn Omega Centauri, wie manche schon länger vermuten, in Wirklichkeit
kein Kugelsternhaufen, sondern ein Überrest einer Zwerggalaxie ist, die bei
einer Kollision mit der Milchstraße größtenteils zerstört wurde.
Weitere Indizien dafür, dass Omega Centauri etwas Besonders ist, fanden die
Astronomen bei der Untersuchung der Sternenpopulation des Haufens: Sie
entdeckten nämlich - auch dies ungewöhnlich für Kugelsternhaufen - mehrere
Generationen von Sternen. In der Regel haben die Sterne eines Kugelsternhaufens
alle das gleiche Alter.
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