Lander bereit zur ersten Probenentnahme
von Stefan Deiters astronews.com
5. Juni 2008
Die NASA-Sonde Phoenix ist bereit zur ersten
Entnahme und Untersuchung von Bodenproben. Zwei Mal hatte der Lander in den
vergangenen Tagen bereits testweise eine wenig Marssand mit der Schaufel
aufgenommen und dabei auch Material freigelegt, bei dem es sich um Eis handeln
könnte. Zur Zeit hat das Team allerdings wieder mit
Kommunikationsschwierigkeiten zu kämpfen.
Phoenix hat mit
seinem Roboterarm zwei Mal probeweise im
Marssand gegraben. Dabei kam an einer Stelle ein
weißliches Material zum Vorschein.
Bild: NASA/JPL-Caltech / University of
Arizona [Großansicht] |
Frühestens heute sollen mit dem Roboterarm von Phoenix erstmals
Bodenproben gesammelt und analysiert werden. Zwei Mal hatte das Phoenix-Team in
dieser Woche die Aufnahme von Marssand in die Schaufel des Roboterarms geprobt, den Sand dann aber wieder ausgeschüttet. Jetzt warten alle
gespannt, was bei einer ersten Analyse des Marssandes, die bei der nächsten Probenentnahme
mit dem Roboterarm geplant ist, herauskommt.
Allerdings muss sich das Phoenix-Team noch etwas in Geduld üben: Wie erst
nach einer Pressekonferenz gestern bekannt wurde, hatte sich die Marssonde 2001
Mars Odyssey, die die Befehle von der Erde zu Phoenix weiterleitet, in einen
sogenannten "Safe Mode" geschaltet und die Aufgaben für den Mittwoch nicht an
Phoenix
übermittelt. Phoenix hat deswegen ein Ersatzprogramm abgearbeitet, dessen
Befehle zuvor zum Mars gesandt worden waren.
Die Panne ist schon das zweite Problem, das bei der Übermittlung mit
Kommandos von der Erde zu Phoenix aufgetreten ist: Ursprünglich sollte nämlich der
Mars Reconnaissance Orbiter die Kommandos von der Erde zu Phoenix weiterleiten.
Das funktionierte zu Beginn der Mission allerdings nicht zuverlässig, weswegen
das Phoenix-Team für die Kommunikation seitdem die Sonde 2001 Mars Odyssey nutzte.
Die
Techniker wollen nun herausfinden, warum sich Mars Odyssey in einen "Safe Mode"
geschaltet hat. Im "Safe Mode" werden alle nicht überlebenswichtigen Arbeiten
eingestellt und die Sonde wartet auf neue Kommandos von der Erde. Die
Kommunikation mit Phoenix soll nun wieder über den Reconnaissance Orbiter
versucht werden. Dessen Übermittlungseinheit war in der vergangenen Woche
mehrfach getestet worden und scheint wieder zuverlässig zu funktionieren.
Die ersten zwei Testläufe zur Probenentnahme haben schon für Begeisterung
beim Phoenix-Team
gesorgt: Nicht nur, dass der Roboterarm genau wie vorgesehen funktionierte,
sondern er legte ein helles Material unter dem Marsboden frei. Um was es sich
dabei handeln könnte ist unklar: "Wir hatten
leidenschaftliche Diskussionen darüber, ob es sich um Salz oder um Eis oder um
vielleicht noch exotischeres Material handeln könnte", so Peter Smith, Principal
Investigator von Phoenix. Eine erhöhte Konzentration von Salz könnte darauf
hindeuten, dass es früher hier einmal feuchter war.
Die Stelle, an der die Wissenschaftler die erste Probe zur Analyse entnehmen
wollen, liegt auf der entgegengesetzten Seite des Bereichs, an dem die beiden Tests
stattfanden. Wenn erste Bilder bestätigen, dass sich Material in der Schaufel
befindet, soll es mit Hilfe des Thermal and Evolved-Gas Analyser (TEGA)
analysiert werden. "Der Arm hat bislang hervorragend funktioniert", freut sich Ashitey
Trebi-Ollennu vom Jet Propulsion Laboratory der NASA. "Wir haben bislang nur
wenige Zentimeter tief gegraben, wir sind uns also sicher, dass es noch
schwieriger werden kann. Aber wir glauben, das wir TEGA eine ausreichende Menge
an Material liefern können."
Der Roboterarm hatte - wie berichtet - mit seiner Kamera auch unter den Lander geschaut und
dabei ein weißes Material entdeckt, das vermutlich bei der Landung
freigelegt worden war. "Wir glauben, dass der Lander auf einer Schicht dieses
weißlichen Materials steht. Diese Schicht reicht wohlmöglich bis in die
Region, in der wir graben können", so Uwe Keller, der am Max-Planck-Institute
für Sonnensystemforschung arbeitet und für die Kamera des Roboterarms
verantwortlich ist.
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