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ERDÄHNLICHE PLANETEN
Laser aus Konstanz für Planetensuche?
Redaktion / Pressemitteilung der Universität Konstanz
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13. Mai 2008

Laser könnten zukünftig bei der Kalibrierung von astronomischen Instrumenten zur Suche nach extrasolaren Planeten eine immer wichtigere Rolle spielen. Jetzt haben deutsche Physiker zusammen mit amerikanischen Kollegen den schnellsten Ultrakurzpuls-Laser der Welt vorgestellt. Durch ihn könnte es möglich werden, bald auch extrasolare Planeten von Erdgröße zu entdecken.

Erdähnlicher Planet
 
Werden mit Hilfe von Lasern bald auch erdähnliche Planeten entdeckt? Bild: JPL / NASA

Forschern des Centrums für Angewandte Photonik der Universität Konstanz ist es gemeinsam mit der ebenfalls am Bodensee ansässigen Firma Gigaoptics GmbH gelungen, den schnellsten Ultrakurzpuls-Laser der Welt zu bauen. Der so genannte Femtosekundenlaser passt auf die Fläche eines 50 Cent Stücks und liefert dabei 10 Milliarden Lichtpulse pro Sekunde, von denen jeder einzelne nur für die unvorstellbar kurze Zeit von 42 Femtosekunden (0,000 000 000 000 042 Sekunden) aufblitzt. Es werden damit 10 bis 100 mal mehr Lichtblitze emittiert als bei bisher verwendeten Geräten.

Tatsächlich verhält sich die Strahlung aus einem solchen Femtosekundenlaser wie die von tausenden "Einzellasern" mit exakt definierten und eng benachbarten Frequenzen. Aufgrund dieser Eigenschaft wird sie als Frequenzkamm bezeichnet. Im Jahr 2005 erhielten der deutsche Physiker Theodor Hänsch und sein amerikanischer Kollege John Hall den Nobelpreis für die Nutzung solcher Frequenzkämme.

Bisher ist es jedoch noch nie gelungen, all diese "Einzellaser", also die "Zinken" des Frequenzkamms, getrennt voneinander zugänglich zu machen. "Unser neuer Laser ist deshalb ein solch bedeutender Durchbruch, weil aufgrund seiner hohen Pulsrate eben genau dies möglich ist. Er kann in über 1.000 "Einzellaser" mit jeweils einer unterschiedlichen Farbe zerlegt werden, die dann einzeln nutzbar sind", erläutert Dr. Albrecht Bartels, Geschäftsführer der Gigaoptics GmbH.

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Der neue Laser könnte eine wichtige Rolle für die Kalibrierung von astronomischen Teleskopen spielen - etwa bei der Suche nach extrasolaren Planeten. Entscheidend dabei ist die Entdeckung von minimalen Änderungen der Farbe des Lichts eines entfernten Sterns, die Hinweise auf umlaufende Planeten gibt. Bisherige Teleskope werden mit Gas-Lampen kalibriert, die in ihrer Vielseitigkeit und Präzision begrenzt sind, sodass bislang nur Planeten mit einem Vielfachen der Erdmasse detektiert werden konnten.

Frequenzkämme eignen sich wesentlich besser zur Kalibrierung und könnten die Empfindlichkeit der Teleskope um bis zu 100-fach erhöhen, sodass auch kleinere Planeten von der Größenordnung der Erde entdeckt werden können. Da gewöhnliche Frequenzkämme bislang zu "dicht" waren, um die einzelnen Zinken direkt nutzbar zu machen, mussten jüngste Experimente an der Havard University, dem MIT und dem US-amerikanischen National Institute of Standards and Technology (NIST) aufwendige Filtermethoden verwenden. Dabei geht jedoch ein Großteil der ursprünglichen Frequenzkamm-Zinken verloren.

Im Rahmen einer Kollaboration zwischen Konstanz und dem NIST wird nun untersucht, wie sich der neue Laser für diese spannende Anwendung ausnutzen lässt. "Der Konstanzer Laser besticht insbesondere durch seine einfache Konstruktion und Kompaktheit und ist in der Lage, einen präzisen Frequenzkamm mit einem Leistungsniveau zu erzeugen, das durch keine andere Technologie erreicht wird", so Dr. Scott Diddams, Forschungsgruppenleiter am NIST in Boulder, Colorado. Die gemeinsam erzielten ersten Resultate wurden am vergangenen Donnerstag auf der weltweit größten Laserkonferenz im kalifornischen San Jose präsentiert.

"Mit diesem Durchbruch ist es zum wiederholten Mal gelungen, im Umfeld des Centrums für Angewandte Photonik (CAP) der Universität Konstanz international an der Spitze der aktuellen Laserforschung beteiligt zu sein", beurteilte Prof. Thomas Dekorsy vom CAP den Erfolg. "Besonders freut mich, dass mit Dirk Heinecke ein Konstanzer Physikstudent in einem Praktikum am NIST hautnah an dieser spannende Entwicklung beteiligt ist. Eine bessere Verknüpfung von aktueller Forschung und universitärer Ausbildung lässt sich wohl kaum finden."

Erst im letzten Monat hatten Astronomen vom Harvard-Smithsonian Center for Astrophysics mit astro-comb ein Gerät vorgestellt, das auch mit Hilfe eines Lasers die Empfindlichkeit von Instrumenten zur Entdeckung von extrasolaren Planeten verbessern und dadurch die Entdeckung von erdähnlichen Planeten ermöglichen soll (astronews.com berichtete).

Forum
Hochleistungslaser aus Konstanz zur Planetensuche? Diskutieren Sie mit anderen Lesern im astronews.com Forum.
siehe auch
Erdähnliche Planeten: Laser für Suche nach zweiter Erde - 8. April 2008
Ferne Welten - die astronews.com Berichterstattung über die Suche nach extrasolaren Planeten
Links im WWW
National Institute of Standards and Technology
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