Entstehung eines Planeten beobachtet?
von Stefan Deiters astronews.com
28. März 2008
Amerikanische Astronomen haben in einer Staubscheibe um den
Stern AB Aurigae deutliche Hinweise darauf gefunden, dass hier gerade ein Planet
oder Brauner Zwerg entsteht. Die Forscher folgern dies aus einer verräterischen
Lücke in der Scheibe um die junge Sonne. Die Beobachtungen könnten helfen, die
Vorgänge bei der Entstehung von Planeten besser zu verstehen.

Astronomen entdeckten in der Staubscheibe um AB Aurigae eine verräterische Lücke
(oben rechts).
Bild: NSF / The Lyot Project
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Die jetzt vorgestellten Ergebnisse erzielte Ben R. Oppenheimer von der
astrophysikalischen Abteilung des American Museum of Natural History und
seine Kollegen mit einem Teleskop auf Hawaii. Den Forschern gelang es ein Bild
der Staubscheibe um den jungen Stern AB Aurigae zu machen. Sie entdeckten darauf deutliche
Hinweise auf die Entstehung eines Planeten oder Braunen Zwergs.
Braune Zwerge sind Objekte, die nicht ausreichend Masse haben, um ihr nukleares Feuer
zu entzünden. Die Astronomen veröffentlichen ihre Ergebnisse in der Juni-Ausgabe
der Fachzeitschrift The Astrophysical Journal.
"Die Arbeit stützt sich auf Oppenheimers Erfahrung bei der Entdeckung von
Braunen Zwergen und Staubscheiben und hat zudem von verbesserten
Beobachtungsmöglichkeiten am benutzten Teleskop profitiert", erläutert Julian
Christou von der amerikanischen National Science Foundation. "Das so gewonnene
Bild spricht direkt die größte, bislang ungeklärte Frage bei der
Planetenentstehung an, nämlich wie aus einer dicken Scheibe aus Gas und Staub
eine dünne staubige Region mit Planeten wird." Astronomen gehen schon seit
längerem davon aus, dass Planeten in Staubscheiben um junge Sterne entstehen.
Das Material in diesen Scheiben ist von der Entstehung der neuen Sonne übrig
geblieben.
Auf dem jetzt vorgestellten Bild von Oppenheimer und seinen Kollegen erkennt
man eine hufeisenförmige Lücke in der Staubscheibe und im Zentrum der Lücke
einen hellen Punkt. "Dass hier Material fehlt, könnte sich durch einen
entstehenden Planeten erklären lassen, der Material aufsammelt und es zu dem
kleinen, auf dem Bild sichtbaren Punkt vereinigt", erklärt Oppenheimer. "Dies
sieht ganz nach der Entstehung eines Planeten oder eines Braunen Zwergs aus."
AB Aurigae ist für die Astronomen kein unbekannter Stern. Schon Mitte 1999
hatten die Astronomen in der Staubscheibe um den ein bis drei Millionen Jahre
alten Stern Hinweise auf mögliche Planetenentstehung gefunden (astronews.com
berichtete). Unklar ist den Forschern bislang, wie genau das Gas aus der Scheibe
rund um den Stern verschwindet, so dass schließlich nur noch Staub vorhanden
ist. Entsprechendes hat man bei Sternen beobachtet, die nur wenig älter sind als AB Aurigae.
"Weitere detaillierte Beobachtungen des Sterns können uns helfen, mehr über
die Entstehung von Planeten zu erfahren und eventuell sogar konkurrierende
Theorien zu testen", so Oppenheimer. Wenn es sich bei dem Objekt allerdings um
einen Braunen Zwerg handelt, müsse man die gängige Theorie über Braune Zwerge
modifizieren. Denn diese sollten sich eigentlich nicht in solchen Staubscheiben
um eine junge Sonne bilden.
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