Roter Mond am frühen Morgen
von Stefan Deiters astronews.com
19. Februar 2008
Man braucht kein Teleskop, keine Finsternisbrille und auch
keine besondere Kenntnis des Sternenhimmels. Die totale Mondfinsternis in der
Nacht von Mittwoch auf Donnerstag ist für jeden zu beobachten - vorausgesetzt,
das Wetter stimmt und man steht rechtzeitig auf. Der Höhepunkt der Finsternis
ist nämlich um 4.26 Uhr MEZ. Die nächste Mondfinsternis, die in voller Länge von
Mitteleuropa beobachtet werden kann, ist erst wieder im September 2015.
Hauptdarsteller im Schatten: der Erdmond.
Foto: NASA |
Wer die Mondfinsternis am Donnerstagmorgen beobachten will, muss
früh aufstehen oder gar nicht ins Bett gehen. Die Mondfinsternis beginnt nämlich
eigentlich schon rund eineinhalb Stunden nach Mitternacht: Um 1.36 Uhr MEZ tritt
der Mond in den Halbschatten der Erde ein. Eine wirkliche Verdunkelung ist aber
erst zu erkennen, wenn der Mond in den Kernschatten der Erde gelangt und der
Schatten unseres Heimatplaneten deutlich die Mondscheibe zu verdunkeln beginnt.
Das ist ab 2.43 Uhr der Fall.
Gänzlich verdunkelt ist der Mond dann zwischen 4.01 Uhr und 4.51 Uhr MEZ. Der
Höhepunkt der Finsternis ist um 4.26 Uhr erreicht. Sie endet für den normalen
Beobachter mit dem Austritt des Mondes aus dem Kernschatten um 6.09 Uhr.
Endgültig vorüber ist es die Finsternis dann etwas mehr als eine Stunde später.
Wer übrigens nicht selbst beobachten mag, kann die Finsternis auch im Internet
verfolgen.
Doch so finster, wie der Begriff "Mondfinsternis" vermuten lässt, wird der
Mond dem irdischen Betrachter nicht erscheinen. Selbst im Maximum der
Verfinsterung ist der Erdbegleiter nicht schwarz oder gar unsichtbar, sondern
eher kupferfarben rötlich, mitunter auch bräunlich. Dieser Farbeindruck
resultiert aus der Lichtstreuung und -filterung des Sonnenlichts in der
Erdatmosphäre, die insbesondere das langwellige, rote Sonnenlicht hindurch lässt
und Richtung Kernschatten ablenkt, das kurzwelligere Licht dagegen "verschluckt"
und streut. Die Helligkeit des reflektierten Lichts und seine Farbtönung ist
auch ein Maß für die Verschmutzung der irdischen Hochatmosphäre, insbesondere
durch vulkanische Aktivität.
Eine Mondfinsternis gibt es immer dann, wenn die Erde zwischen Mond und Sonne
gerät und der Schatten der Erde den Mond verdunkelt. Das kann aber nur
passieren, wenn Sonne, Erde und Mond auf einer Linie liegen - also bei Vollmond.
Bei der Sonnenfinsternis ist es übrigens genau umgekehrt: Hier wirft der Mond einen
Schatten auf die Erde, der Mond muss sich also genau zwischen Erde und Sonne
befinden, was wiederum der Neumondposition entspricht. Da die Mondbahn um die
Erde aber nicht genau in der Ebene verläuft, in der sich die Erde um die Sonne
dreht, kommt es nicht jeden Monat zu einer Sonnen- bzw. Mondfinsternis.
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