Landetests mit Roboterhilfe
Redaktion /
DLR-Pressemitteilung astronews.com
18. Dezember 2007
In Bremen will man zukünftig verstärkt Landesysteme für
Mond- oder Marslander entwickeln und testen. Das ist Kernpunkt einer jetzt
vereinbarten Zusammenarbeit zwischen dem Institut für Raumfahrtsysteme des DLR
und der Firma EADS Astrium. Eine Testanlage, mit der eine Landung auf einem
anderen Himmelskörper simuliert werden kann, ist schon im Bau.
Schlüsselelement dieser zurzeit im Aufbau
befindlichen Testanlage ist ein
Industrieroboter, welcher die Testobjekte wie
Rover oder Lander über eine künstliche
Planetenoberfläche führt und hält.
Bild: DLR
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Das in diesem Jahr neu gegründete Institut für Raumfahrtsysteme des Deutschen
Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) in Bremen und die Firma EADS Astrium
werden auf dem Gebiet der Explorationssysteme ihre Kompetenzen bündeln und damit
den Luft- und Raumfahrtstandort Bremen langfristig stärken. Dies wurde mit einer
Kooperationsvereinbarung nun vertraglich geregelt.
Das DLR hat in den vergangenen Jahren intensive Forschungsarbeiten auf dem
Gebiet der Technologien für die Planetenerkundung durchgeführt und verfügt über
Expertise in planetaren Landesystemen, Rovern und Bohrsystemen. EADS Astrium
besitzt langjährige Erfahrungen und Know-how auf dem Gebiet der bemannten
Raumfahrt sowie bei Raumfahrtinfrastrukturen.
Im Mittelpunkt der gemeinsamen Arbeit steht eine Studie über die
Aufsetzdynamik von planetaren Landesystemen. Ziel der Untersuchung ist,
Schlüsseltechnologien für zukünftige Planetenmissionen zu entwickeln und
praktisch in Lande- und Mobilitätstests zu erproben. Das DLR-Institut
konzentriert sich auf die Durchführung der notwendigen Grundlagenforschung im
Bereich der Stabilitätskriterien bei der Landung eines Raumfahrzeuges auf
nachgiebigem Boden und des dynamischen Verhaltens von optischen
Navigationssensoren im Landeanflug, stellt die Testanlage für planetare
Landesysteme bereit und überwacht deren Betrieb.
Schlüsselelement dieser zurzeit im Aufbau befindlichen Testanlage ist ein
Industrieroboter, welcher die Testobjekte wie Rover oder Lander über eine
künstliche Planetenoberfläche führt und hält. Dies ermöglicht bei entsprechender
Wahl der Steuerungs- und Regelungsparameter eine realitätsnahe Simulation der
Fahrzeug-Boden-Interaktion, wie sie auf dem jeweiligen Himmelskörper zu erwarten
und numerischen Simulationen bisher nur begrenzt zugänglich ist.
EADS Astrium setzt die Ergebnisse bei der Entwicklung eines Mond- oder
Marslanders direkt um. Das DLR-Institut und EADS Astrium entwerfen gemeinsam
eine Roadmap, um den technischen Nutzen des Projektes und die Einbindung der
Studie in das Europäische Explorationsprogramm aufzuzeigen. Im Aurora-Programm
der Europäischen Weltraumorganisation ESA wurden die Ziele der europäischen
Raumfahrt zur Erforschung des Sonnensystems für die kommenden 30 Jahre
festgelegt. Das Aurora-Programm sieht unter anderem robotische Missionen zur
Erkundung des Erdmondes, des Planeten Mars und von Asteroiden durch Sonden,
Lander und Rover vor.
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