Alles bereit im Kontrollzentrum
Redaktion /
DLR-Pressemitteilung astronews.com
4. Dezember 2007
In Oberpfaffenhofen wartet man gespannt auf den Start der
Raumfähre Atlantis am Donnerstagabend. Das Space Shuttle wird
nämlich das europäische Weltraumlabor Columbus zur
Internationalen Raumstation ISS bringen. In Oberpfaffenhofen befindet sich das
Columbus-Kontrollzentrum, das die Arbeit im Labor überwachen und die
Daten an die beteiligten Wissenschaftlers verteilen soll.
Blick in das Columbus-Kontrollzentrum in
Oberpfaffenhofen. Foto:
DLR
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Am 6. Dezember 2007 soll das ESA-Raumlabor Columbus starten, um an
der Internationalen Raumstation ISS montiert zu werden. Mit einer geplanten
Lebenszeit von zehn Jahren ist Columbus das erste europäische Raumlabor
für die Langzeitforschung unter Weltraumbedingungen. Das Columbus-Kontrollzentrum
befindet sich im Deutschen Raumfahrt-Kontrollzentrum des Deutschen Zentrums für
Luft- und Raumfahrt (DLR) in Oberpfaffenhofen. Etwa 75 Wissenschaftler und
Ingenieure werden hier die europäischen Aktivitäten auf der Internationalen
Raumstation steuern.
Zu den Aufgaben des Kontrollzentrums gehört das Training für das
Betriebspersonal sowie die Vorbereitung und Durchführung von
Missionssimulationen, die Überwachung und Steuerung der technischen Systeme des
Columbus-Labors und der Experimente an Bord der Raumstation, die
Kommunikation zwischen ISS, Bodenstationen und den Nutzerkontrollzentren, der
Empfang, die Verarbeitung, Verteilung und Auswertung von Daten sowie ie
Betriebsablaufplanung an Bord und am Boden
Sobald das Columbus-Modul an die ISS angekoppelt ist, übernimmt das
Kontrollzentrum die Verantwortung für das europäische Weltraumlabor sowie die
Koordinierung des wissenschaftlichen Programms. Dabei wird das Kontrollzentrum
in engem Kontakt mit dem Missionskontrollzentren der NASA in Houston und der RKA
in Moskau stehen, die die zentrale Verantwortung für die ISS haben. Bezüglich
seiner Arbeiten mit den wissenschaftlichen Nutzlasten stimmt sich das
Columbus-Kontrollzentrum in Oberpfaffenhofen mit dem ISS-Nutzlast-Zentrum
in Huntsville (Alabama) ab, das die übergeordnete Verantwortung für alle
Versuchsanlagen auf der Raumstation trägt.
Der Auftrag an das DLR zum Aufbau des Columbus-Kontrollzentrums
erfolgte durch die Europäische Weltraumorganisation ESA. Für diese neue Aufgabe
kann das DLR auf langjährige Betriebserfahrungen und Kompetenzen bei der
Durchführung von Raumflugmissionen zurückgreifen: Bei zehn bemannten und mehr
als 40 unbemannten wissenschaftlichen und kommerziellen Missionen hat sich der
DLR-Standort Oberpfaffenhofen, rund 25 Kilometer südwestlich von München
gelegen, in den vergangenen vier Jahrzehnten einen guten Namen gemacht.
Zu den herausragenden Missionen zählen die deutschen Spacelab-Missionen,
D1 und D2, mit dem amerikanischen Space Shuttle sowie Flüge deutscher
Kosmonauten zur Mir und deren Experimente auf der russischen Raumstation. Das
neue Columbus-Kontrollzentrum wurde am 19. Oktober 2004 eröffnet und
war erstmals beim einwöchigen Flug des italienischen ESA-Astronauten Roberto
Vittori im April 2005 zur ISS an einer Mission beteiligt. Auch beim Langzeitflug
des deutschen ESA-Astronauten Thomas Reiter 2006 im Rahmen der Astrolab-Mission
übernahm das Columbus-Kontrollzentrum wichtige Aufgaben (astronews.com
berichtete).
Ab 2008 ist das Columbus-Kontrollzentrum dann ebenfalls an den
Missionen des unbemannten europäischen Raumtransporters ATV zur ISS beteiligt.
Dieser wird die Raumstation künftig unter anderem mit Lebensmitteln, Wasser,
Treibstoff und Sauerstoff versorgen sowie neue wissenschaftliche Experimente an
Bord der ISS bringen. Das Columbus-Kontrollzentrum stellt hierfür die
Kommunikations-Infrastruktur zwischen den Kontrollzentren in Toulouse, Houston
und Moskau während des gesamten ATV-Betriebs im Orbit zur Verfügung.
Das Raumlabor Columbus ist ein europäisches Gemeinschaftsprojekt unter
Führung der europäischen Weltraumorganisation ESA. Deutschland war und ist
maßgeblich am Bau, dem Betrieb und der Nutzung von Columbus beteiligt.
Das Columbus-Kontrollzentrum befindet sich im Deutschen
Raumfahrtkontrollzentrum in Oberpfaffenhofen. Die industrielle Führung des
Projektes lag bei EADS Astrium in Bremen.
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