Endeavour in Florida gelandet
von Stefan Deiters astronews.com
22. August 2007
Die amerikanische Raumfähre Endeavour ist gestern
Abend ohne Probleme in Florida gelandet. Für die Besatzung ging damit ein knapp
13-tägiger Aufenthalt im All zu Ende, bei dem unter anderem ein neues Bauteil an
die Internationalen Raumstation ISS montiert wurde. Sorgen hatte bis zuletzt ein
Schaden am Hitzeschutzschild der Raumfähre gemacht. Der Kommandant zeigte sich
allerdings nach der Rückkehr unbeeindruckt.
Die Raumfähre Endeavour bei der Landung in
Florida.
Foto: NASA / Chuck Tintera
Der Schaden an den Hitzeschutzkacheln der Endeavour.
Das Foto entstand nach der Landung.
Foto: NASA
Aufnahme des Schadens aus dem All.
Foto: NASA |
"Es war eine großartige Erfahrung", meinte der Kommandant der STS-118-Mission
Scott Kelly einige Stunden nach der Ladung der Endeavour gestern. "Die
Raumstation ist wirklich ein wichtiger Schritt für die Rückkehr zum Mond und auf
unserem Weg zum Mars." Die Endeavour war, wie schon in unserem Missionslog berichtet, gestern um 18.32 Uhr MESZ in Florida gelandet. Sie musste
einen Tag früher als geplant zur Erde zurückkehren, da die NASA Sorge hatte,
dass der Hurrikan Dean das NASA-Kontrollzentrum in Houston außer Gefecht setzt.
Auch Barbara Morgan, die zur Astronautin ausgebildete Lehrerin, zeigte sich
begeistert von ihren Erfahrungen im All, musste sich aber kurz nach der Landung
erst wieder an die Schwerkraft gewöhnen. "Der Flug war wirklich wundervoll. Am
ersten Tag dachte ich, ich würde die ganze Zeit auf dem Kopf stehen." Morgan
hofft, dass auch andere Lehrer einmal in den Genuss einer Reise ins All kommen.
Die Endeavour hatte ein neues Segment zur Internationalen Raumstation ISS
gebracht und große Mengen an Versorgungsmaterial für die ISS-Besatzung an Bord.
Für Kopfzerbrechen hatte während der Mission ein Schaden im Hitzeschutzschild
der Raumfähre gesorgt, der vermutlich beim Start durch vom Außentank
abgefallenes Material zur Isolierung entstanden war. An einer Stelle waren die
Schutzkacheln fast bis auf die Shuttle-Haut abgesplittert.
Die NASA hatte nach einer gründlichen Analyse des Schadens entschieden, dass
eine Reparatur im All nicht notwendig ist, da die Temperaturen beim
Wiedereintritt in die Erdatmosphäre an dieser Stelle nicht bedrohlich hoch
werden. Ein Schaden im Hitzeschutzschild der Columbia hatte im Februar 2003 zum
Auseinanderbrechen der Raumfähre bei der Rückkehr zur Erde geführt. Bei der
letzten Shuttle-Mission war ein nach dem Start entdeckter Schaden bei einem
Arbeitseinsatz im All ausgebessert worden.
Die Besatzung an Bord der Endeavour hatte offenbar Vertrauen in die Urteilskraft
der NASA-Ingenieure am Boden: Kommandant Kelly gab nach der Landung zu
Protokoll, dass der Schaden in nicht sonderlich gesorgt habe. "Ich war schon
fast etwas enttäuscht als ich die Größe der Delle sah", meinte er. "Wenn man es
sieht, sieht es doch sehr klein aus."
Es bleibt abzuwarten, ob und wie die NASA auf die immer wieder auftretenden
Probleme beim Start reagiert. In einigen Medien wurde schon spekuliert, dass es
keine weiteren Shuttle-Flüge geben wird, bis diese Probleme gelöst
sind. Noch findet sich auf der NASA-Webseite und in allen offiziellen
Mitteilungen allerdings kein Hinweis auf eine Verschiebung der nächsten
Shuttle-Mission, die am 23. Oktober 2007 starten soll.
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