Der Himmel über dem VLT
von Stefan Deiters astronews.com
3. August 2007
Dass die Beobachtungsbedingungen in der chilenischen Atacama-Wüste,
dem Standort des Very Large Telescope (VLT) der Europäischen
Südsternwarte ESO, nahezu optimal sind, beweisen regelmäßig die eindrucksvollen
Bilder der Teleskope. Als zusätzlichen Beweis veröffentlichte die ESO jetzt
Aufnahmen, die zeigen, was man dort ohne die Hilfe eines Großteleskops sehen
kann. Das Resultat ist nicht weniger beeindruckend.
Der Himmel über dem VLT.
Foto: ESO / Yuri Beletsky
[Großansicht] |
"Dies sind keine Fotomontagen", erläutert ESO-Astronom Yuri
Beletsky, der die jetzt von der ESO veröffentlichten Aufnahmen am 21. Juli
gemacht hat. "Die Kamera hat lediglich die Bewegung der Sterne verfolgt, wodurch
die Kuppeln der Teleskope auch ein wenig verschwommen wirken. Die Farbe des
Laserstrahls entspricht nahezu dem, was man auch mit bloßem Auge sehen würde."
Die Belichtungszeit betrug fünf Minuten.
Hervorstechendstes Merkmal auf dem Foto ist das Band der Milchstraße. Hier
blickt man quasi in die Scheibe unserer eigenen Galaxis. Zu erkennen sind Gas und
Staubschwaden und eine Unmenge von Sternen. In der Bildmitte sind zwei helle
Objekte auszumachen. Bei dem helleren von beiden handelt es sich um den
Gasriesen Jupiter, das andere Objekt ist der Stern Antares. Unser Nachbar im
All, Alpha Centauri, ist in der Mitte des linken Bildrandes (siehe dazu die
Großansicht) zu erkennen.
Fernen sind auf dem Foto drei der vier Teleskopeinheiten des Very Large
Telescope zu sehen. Aus dem Teleskop Yepun kommt ein Laserstrahl,
der direkt auf das galaktische Zentrum zielt. Durch diesen Laserstrahl wird ein
künstlicher Leitstern erzeugt, den die Astronomen verwenden, um die adaptive
Optik des VLT zu kalibrieren (astronews.com berichtete). Eine adaptive Optik
ermöglicht es, die Luftunruhe in der Atmosphäre auszugleichen und damit Bilder
zu erhalten, die nahezu denen gleichen, die man aus dem Weltall hätte machen
können. Als das Foto
entstand waren Wissenschaftler gerade dabei mit dem Instrument SINFONI das
galaktische Zentrum mit seinem supermassereichen Schwarzen Loch zu beobachten.
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