Aufblasbare Raumstation auf Kurs
von Stefan Deiters astronews.com
3. Juli 2007
Vor einem Jahr startete mit Genesis I ein Testmodul
für eine aufblasbare Raumstation, die nach den Plänen der amerikanischen
Bigelow Aerospace ab Anfang des kommenden Jahrzehnts um die Erde kreisen und auch
Weltraumtouristen Platz bieten soll. In der letzten Woche folgte nun mit
Genesis II ein weiteres Versuchsmodul. Nach Angaben aus Amerika haben sich
sowohl das Raumschiff als auch die Sonnensegel wie vorgesehen entfaltet.
Eine der ersten Außenaufnahmen, die Genesis II
zur Erde funkte.
Foto: Bigelow Aerospace [Großansicht]
Ein Blick ins Innere von Genesis II.
Foto: Bigelow Aerospace [Großansicht] |
Genesis II ist das zweite sogenannte Pathfinder-Modul, mit dem eine
größere, auch von Menschen bewohnbare Raumstation vorbereitet werden soll.
Hinter dem Start steht die amerikanische Bigelow Aerospace um Robert T.
Bigelow, der - wie berichtet - schon Anfang des nächsten Jahrzehnts eine
aufblasbare Raumstation in voller Größe ins All bringen will. Hierin könnten
sich zunächst drei, in einer späteren Ausbaustufe dann sechs Menschen aufhalten.
Bereits im Juli des vergangenen Jahres hatte Bigelow Aerospace mit Genesis I
das erste aufblasbare Modul ins All geschickt. Es handelte sich dabei um das
Modell eines künftigen Habitatmoduls, das allerdings nur ein Drittel der später geplanten Größe
hat. Es umrundet immer noch die Erde und schickt Daten ins Kontrollzentrum des
Unternehmens.
Das in der vergangenen Woche gestartete Modul Genesis II
hat mit 4,4 Metern Länge und 1,9 Metern Durchmesser die gleiche Größe wie
Genesis I. Es gibt allerdings Unterschiede in der Innenausstattung: So verfügt
Genesis II über deutlich mehr Sensoren und Luftfahrtelektronik als das
Vorgängermodell und auch über mehr Kameras, die Bilder aus dem Modul sowie
Außenansichten liefern.
Wie schon bei Genesis I wurde die äußere Hülle von Genesis II für den Start um
einen zentralen Kern des Moduls gewickelt und erst im Orbit zu seiner wirklichen
Größe aufgeblasen. Die Hülle besteht aus mehreren Schichten eines äußerst
widerstandsfähigen Materials, das die Hülle gegen Einschläge von Mikrometeoriten
oder Teilen von Weltraumschrott schützen soll. Nach Angaben von Bigelow
Aerospace hätten Test gezeigt, dass die Außenhaut der Module
widerstandsfähiger gegen Weltraumschrott sei, als die Hülle der Internationalen
Raumstation.
Im Rahmen einer "Fly your Stuff" genannten Aktion hatte Bigelow
Aerospace im Herbst vergangenen Jahres der Öffentlichkeit die Möglichkeit
geboten, Gegenstände und Fotos an Bord von Genesis II mit ins All zu
schicken, die dann mit Hilfe der Kameras im Orbit fotografiert werden. Die
Aufnahmen sollen auf der Webseite des Unternehmens veröffentlicht werden.
Außerdem plant das Genesis II-Team in den kommenden Wochen das erste
Weltraum-Bingo-Spiel.
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