Huygens' Landeplatz wird getauft
Redaktion / ESA
astronews.com
7. März 2007
Vor etwa mehr als zwei Jahren landete die kleine europäische
Sonde Huygens auf dem Saturnmond Titan und sandte eindrucksvolle Bilder
dieser unwirklichen Welt zur Erde. Die Landung war ein Meilenstein für Europas
Raumfahrtprogramm. Nun soll die Landestelle nach dem Europäer benannt werden,
der dieses Programm maßgeblich mit möglich gemacht hat: nach dem Franzosen
Hubert Curien.
Titans Oberfläche in Farbe. Foto: ESA / NASA / University
of Arizona
Huygens Landeplatz soll nach dem Franzosen Hubert Curien
(1924-2005) benannt werden. Foto: ESA |
Am 14. März 2007 werden eine historische Weltraummission und der Name eines
der Gründungsväter der europäischen Raumfahrt für immer miteinander verknüpft.
Die Europäische Weltraumorganisation (ESA), der internationale Ausschuss für
Weltraumforschung (COSPAR) und die NASA haben beschlossen, Professor Hubert
Curiens Beitrag zur europäischen Raumfahrt zu würdigen, indem sie den Landeplatz
von Huygens auf dem größten Saturnmond, Titan, nach ihm benennen.
Die Landung von Huygens auf dem größten der Saturnmonde im Januar 2005
stellte einen der bedeutendsten Erfolge der Menschheit in der Geschichte der
Weltraumexploration dar. Die Rolle, die die ESA dabei in Zusammenarbeit mit der
NASA und der italienischen Raumfahrtagentur (ASI) spielte, war nur durch das
Engagement eines Mannes möglich, der sich jahrzehntelang unermüdlich dafür
eingesetzt hatte, die Bedeutung der wissenschaftlichen Forschung in seinem
Heimatland, Frankreich, und in Europa zu fördern und zu stärken. Hubert Curien
wurde in zahlreiche wichtige Ämter, darunter das des französischen Ministers für
Wissenschaft und Raumfahrt unter vier verschiedenen Premierministern berufen.
Als Vorsitzender des ESA-Rates von 1981 bis 1984 leistete Curien einen
entscheidenden Beitrag zur Aufstellung des damaligen langfristigen
Wissenschaftsprogramms "Horizont 2000", zu dessen Projekten auch die Mission
Huygens zählte. Der heutige Präsident der COSPAR und frühere
Wissenschaftsdirektor der ESA (1983 bis 2001), Professor Roger Bonnet, erklärte:
"Curiens diplomatisches Geschick hat der europäischen Weltraumwissenschaft den
Weg bereitet. Seine Unterstützung war 1985, als die europäischen Minister zu
entscheiden hatten, wie ein solides weltraumwissenschaftliches Programm zu
gestalten und seine finanzielle Machbarkeit langfristig sicherzustellen sei, ein
gewichtiger Faktor."
"Das jetzige Wissenschaftsprogramm der ESA, 'Kosmische Vision', baut auf dem
Erbe Hubert Curiens auf", bekräftigte Professor David Southwood, der derzeitige
Wissenschaftsdirektor der ESA. "Er ermunterte die Zusammenarbeit zwischen den
Nationen, da er der festen Überzeugung war, dass die Weltraumwissenschaft eine
wesentliche Grundlage für den Fortschritt und das Wohlergehen einer
wissensbasierten Gesellschaft wie unserer bildet. Er förderte außerdem das
Konzept der langfristigen Planung. Heute wäre es nahezu undenkbar, ein
Raumfahrtvorhaben einzuleiten, ohne sich auf solche Eckpfeiler zu stützen."
"Hubert Curien spielte bei der Schaffung einer europäischen Raumfahrdimension
mit all ihren zahlreichen Facetten eine Schlüsselrolle", erinnert sich
Jean-Jacques Dordain, Generaldirektor der ESA. "Curien war einer der Väter des
Ariane-Programms, das Europa einen eigenständigen Zugang zum Weltraum
verschaffte, und einer derjenigen, die gegen Ende der 70er Jahre andere Länder
durch die Einführung des Konzepts des 'gerechten Rückflusses' in der Form von
Industrieverträgen davon überzeugen konnten, sich der ESA anzuschließen.
Dieser
außergewöhnliche Visionär wurde von allen für seine wissenschaftliche Kompetenz
und seine herausragenden menschlichen, politischen und diplomatischen
Fähigkeiten geschätzt. Für uns ist es daher eine große Ehre, zu seinem Gedenken
beizutragen, indem wir seinen Namen für immer mit diesem bedeutsamen Ort auf der
Oberfläche einer fremden Welt verbinden, dessen Entdeckung wir unter anderem ihm
zu verdanken haben."
Die Feierlichkeiten zur Namensgebung der künftigen "Hubert-Curien-Gedenkstätte"
werden am 14. März im Beisein von Professor Curiens Witwe, Perrine Curien, einem
ihrer Söhne und den Delegierten des ESA-Rates in der ESA-Hauptverwaltung
stattfinden.
|