Hauptinstrument abgeschaltet
von Stefan
Deiters
astronews.com
30. Januar 2007
Die Advanced Camera for Surveys, kurz ACS, an
Bord des Weltraumteleskops Hubble war in den letzten Jahren für so manche
eindrucksvolle Aufnahme aus den Tiefen des Alls verantwortlich. Wegen eines
Problems mit der Elektronik musste die Kamera nun abgeschaltet werden.
Beobachtet werden kann zukünftig nur mit den drei verbleibenden Instrumenten -
sehr zur Enttäuschung der Astronomen.

Das Weltraumteleskop Hubble. Foto: NASA
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Dass sie ein ernsthaftes Problem haben würden, ahnten die Hubble-Techniker
vermutlich schon am Sonnabend, als sich das Teleskop automatisch in den so
genannten Safe Mode schaltete. Bald stellte sich heraus, dass die
Hauptkamera an Bord, die Advanced Camera for Surveys nicht mehr
funktionierte, weil es ein Problem mit der Elektronik des Instrumentes gab.
Fatal an dieser Diagnose ist, dass die Kamera schon seit dem 30. Juni 2006 mit
einer Reserve-Elektronik arbeitete, da es mit der Hauptelektronik Probleme
gegeben hatte. Nach NASA-Informationen wird nun geprüft, ob man zumindest Teile
der im Sommer abgeschalteten Hauptelektronik von ACS wieder in Betrieb nehmen
kann, um so wenigstens ein reduziertes Beobachtungsprogramm mit ACS zu
ermöglichen.
Bis dahin werden sich die Wissenschaftler zunächst mit den drei verbleibenden
Hubble-Instrumenten, der Wide Field Planetary Camera 2, dem Near
Infrared Camera Multi-Object Spectrograph sowie dem Fine Guidance Sensor
begnügen müssen. In weiser Voraussicht hatte man im Space Telescope Science
Institute in Baltimore schon im November einen "Plan B" ausgearbeitet, nach
dem nun Forscher mit Beobachtungszeit zum Zuge kommen, die ACS nicht benötigen
bzw. ACS-Beobachtungszeit auf andere Instrumente verteilt wird. So wird
Hubble auch trotz des Versagens des Hauptinstrumentes nicht untätig um die
Erde kreisen. Die NASA setzte am Wochenende auch eine Kommission ein, die das
Kameraversagen untersuchen soll und ihre Ergebnisse und Empfehlungen am 2. März
vorlegen wird.
"Es ist zu früh zu sagen, welche Auswirkungen die Probleme mit ACS auf die
Servicemission 4 haben werden", so die Einschätzung von Preston Burch,
Programmmanager für das Weltraumteleskop. "Die Kommission muss erst einmal ihre
Arbeit machen, so dass wir darauf basierend entscheiden können, ob wir an den
neuen Instrumenten, die bei der Servicemission installiert werden sollen,
irgendwelche Änderungen vornehmen müssen, um sicherzustellen, dass Hubble
auch weiterhin den Anforderungen der Wissenschaft genügt." Die Servicemission
wurde erst im vergangenen Jahr nach der erfolgreichen Wiederaufnahme der
Shuttle-Flüge wieder ins Flugprogramm genommen (astronews.com berichtete) und
ist zur Zeit für September 2008 vorgesehen.
Die Advanced Camera for Surveys ist ein Instrument der dritten Generation
und wurde während einer Service-Mission im März 2002 installiert. Der Kamera
sind viele der eindrucksvollsten Aufnahmen zu verdanken, die Hubble in
den letzten Jahren zur Erde gesandt hat.
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