Start frei für Raumschiff Orion
von Rainer Kayser
1. September 2006
Die NASA hat jetzt den Auftrag für Entwicklung und Bau des
Shuttle-Nachfolgers vergeben. Deutschen Science Fiction-Fans dürfte der
Name des Raumschiffs, das Ende des nächsten Jahrzehnts wieder Menschen zum Mond
bringen soll, nur zu vertraut sein: Orion. Die NASA-Version gleicht
allerdings mehr den Apollo-Kapseln als der deutschen
Enterprise-Konkurrenz der 60er Jahre.
Zukunftsmusik: die Orion in der Mondumlaufbahn. Bild:
Lockheed Martin Corp. |
Die amerikanische Raumfahrtbehörde NASA hat sich entschieden: Das Unternehmen
Lockheed-Martin bekommt den Auftrag zur Entwicklung und zum Bau des neuen
Raumschiffs Orion (vormals Crew Exploration Vehicle), mit dem die
Amerikaner spätestens 2020 wieder Astronauten auf den Mond bringen wollen.
Lockheed-Martin hat sich damit gegen den Mitbewerber, ein von Northrop-Grumman
und Boeing geleitetes Konsortium, durchgesetzt.
Der Auftrag hat zunächst ein Volumen von 3,9 Milliarden US-Dollar, zu denen bei
Durchführung der Mondflüge später weitere 4,25 Milliarden Dollar hinzukommen
können.
"Es handelt sich um das erste bemannte Raumschiff, dass wir seit 30 Jahren
entwickeln", hebt Scott Horowitz von der NASA hervor. "Dies ist eine aufregende
Zeit für die NASA. Das Projekt Orion wird Amerika zurück zum Mond bringen
- und weit darüber hinaus." Denn die Entwicklung der neuen Raumkapsel soll nur
der Grundstein für eine neue Infrastruktur im All sein, die bemannte Flüge auch
zum Mars und zu anderen Zielen ermöglicht.
Orion ähnelt vom Design her der Apollo-Kapsel, mit der die NASA von
1969 bis 1972 die bemannten Mondflüge durchgeführt hat. Doch das Raumschiff ist
größer: Bis zu sechs Raumfahrer kann es zur Internationalen Raumstation ISS
bringen, vier Astronauten zum Mond. Die Kapsel soll auf einer neuen, Ares-1
getauften Trägerrakete ins All fliegen, die auf den Feststoffraketen des
Space Shuttles basiert.
Erste Testflüge sollen spätestens 2014 stattfinden, nach Möglichkeit aber auch
schon früher. Denn NASA-Chef Mike Griffith fürchtet die Lücke, die sich nach der
bereits für 2010 geplanten Einmottung der Shuttle-Flotte auftut. Für
mehrere Jahre wären die Amerikaner dann ausschließlich auf die russischen
Sojus-Raketen angewiesen, um Astronauten ins All zu befördern.
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