ISS-Spotting über Europa
Redaktion / ESA
astronews.com
15. Juni 2006
Die Internationale Raumstation ISS ist nachts hin und wieder
auch von Deutschland aus als vorbeisausender "Stern" zu beobachten. Zurzeit aber
ist die Beobachtungslage besonders günstig: Die ISS kann in den nächsten Tagen
bis zu vier Mal in einer Nacht gesichtet werden. Ideale Voraussetzungen also für
ISS-Spotter.
Die Internationale Raumstation ISS (künstlerische Darstellung).
Bild:
ESA / D.Ducros
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Wenn die ISS zu sehen ist, ist sie ein imposanter "Stern" am Nachthimmel. Denn
ihre Abmessungen sind im Verhältnis zu anderen Satelliten gewaltig. Mit 73
Metern Spannweite der Solarzellenflächen, 52 Metern Länge und 27 Metern Höhe ist
sie das größte von Menschen geschaffene Bauwerk im Weltraum und befindet sie
sich sogar immer noch im Aufbau. Sie ist deshalb mit dem bloßen Auge zu sehen
und nach dem Mond und der Venus das hellste Objekt.
Die ISS umkreist die Erde auf einer elliptischen Umlaufbahn mit einer
Geschwindigkeit von 28.000 Kilometern pro Stunde. Für eine Umrundung der Erde
benötigt sie etwa 90 Minuten. Deshalb kann ein Beobachter auf der Erde sie nur
wenige Minuten als einen sich relativ schnell bewegenden hellen Punkt am Himmel
verfolgen. Und damit dies möglich ist, müssen zwei Bedingungen erfüllt sein: am
Standort des Beobachters muss es ausreichend dunkel sein und der Satellit muss
von der Sonne beleuchtet werden. Das ist der Fall, wenn der Beobachter sich auf
der Nachtseite der Erde befindet, die ISS aber noch von der Sonne angestrahlt
wird. Eine Beobachtung ist also nur kurz nach Sonnenuntergang beziehungsweise
kurz vor Sonnenaufgang möglich.
Der genaue Zeitpunkt der Sichtbarkeit muss in Abhängigkeit vom Standort des
Beobachters errechnet werden. Die ESA hat extra eine Webseite
eingerichtet, auf der man für eine Vielzahl von Orten auf der Welt die
Sichtbarkeitsdaten der ISS abfragen kann. Die Datenbank enthält die Angaben von
über zwei Millionen Orten, so dass die Auswahl kein Problem sein sollte.
Doch warum sind gerade im Juni die Bedingungen zur ISS-Beobachtung so
günstig? Zweimal im Jahr, nämlich im Juni und im Dezember tritt für kurze Zeit
der Fall ein, dass durch die räumliche Konstellation von Sonne, Erde und
Umlaufbahn die Raumstation gar nicht durch den Erdschatten fliegt und
ununterbrochen beleuchtet wird. Abhängig vom Ort des Beobachters ist sie dann
bis zu viermal in einer Nacht zu sehen. In diesem Jahr wird das vom 17. bis 21.
Juni der Fall sein. In diesem Zeitraum und etwa eine Woche vorher und nachher
ergeben sich für ganz Mitteleuropa mehrfache Sichtungsmöglichkeiten pro Nacht.
Voraussetzung für eine einwandfreie Beobachtung ist allerdings ein wolkenfreier
Himmel - und dann kann man die ISS sogar von der Erde aus fotografieren, wie
jetzt wieder ein Team von ISS-Spottern der Volkssternwarte München bewiesen hat.
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ISS - die
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