Zweite ESA-Antenne wird eingeweiht
Redaktion / ESA
astronews.com
21. September 2005
Die neue Antenne der ESA für interplanetare Missionen im spanischen
Cebreros wird am 28. September offiziell eingeweiht. Die 35-Meter-Schüssel ist
die zweite Anlage der ESA für Verbindungen zu Raumfahrzeugen auf interplanetaren
Flügen oder weit entfernten Umlaufbahnen. Ihre erste Aufgabe wird die
Bahnverfolgung der ESA-Sonde Venus Express sein, deren Start für Oktober
geplant ist.

Die neue ESA-Antenne in Cebreros. Foto: European Space
Agency / ESA |
Bis vor drei Jahren war die ESA für die Durchführung von interplanetaren
Missionen auf das Deep Space Network (DSN) der NASA angewiesen. Das
wissenschaftliche Programm der ESA für das kommende Jahrzehnt umfasst eine
Vielzahl solcher Missionen, weshalb eigenständige Verbindungen zu den
betreffenden Raumfahrzeugen immer wichtiger wurden. 2002 nahm die erste Antenne
der ESA für interplanetare Missionen in New Norcia, Australien, ihren Betrieb
auf (astronews.com berichtete).
Für die Wahl von Cebreros als Standort für die Errichtung der zweiten
ESA-Antenne für interplanetare Missionen gab es mehrere Gründe. Da die Antenne
120 Grad westlich oder östlich von der Antenne in Australien errichtet werden
musste, wäre das Europäische Weltraumastronomiezentrum (ESAC) der ESA in
Villafranca bei Madrid ein idealer Standort gewesen. Da jedoch aufgrund des
Baubooms in der Umgebung des ESAC Interferenzen zu befürchten waren, fiel die
Wahl auf Cebreros, wo sich bereits eine ausgediente Bodenstation der NASA
befand. Cebreros bietet als Standort dieselben Vorzüge und hat außerdem den
Vorteil, in einiger Entfernung von dicht besiedelten Gebieten zu liegen.
Die Antenne in Cebreros hat einen Durchmesser von 35 Metern. Die gesamte
Struktur ist 40 Meter hoch und wiegt etwa 630 Tonnen. Sie wurde in knapp unter
zwei Jahren von einem Industriekonsortium unter der Leitung des kanadischen
Unternehmens SED Systems gebaut. Die Gesamtkosten der neuen Station belaufen
sich auf 30 Millionen Euro, wovon 22 Millionen auf die Antenne entfallen.
Dank hochmoderner Technologie bietet die Antenne in Cebreros Vorteile
gegenüber ihrem Pendant in New Norcia: Da sie im Ka-Band (31,8-32,3 Gigahertz)
arbeiten wird, verfügt sie über eine größere Datenempfangskapazität, und mit
einer Maximalabweichung von 6,0 Milligrad ist auch ihre Zeigegenauigkeit höher.
Unter normalen Voraussetzungen soll die Antenne vom Raumflugkontrollzentrum
(ESOC) der ESA in Darmstadt aus fernbetrieben werden.
Der Standort Cebreros soll mit dem Start der ESA-Sonde Venus Express im
Oktober erstmals zum Einsatz kommen. In naher Zukunft wird die Antenne auch die
Bahnen anderer Raumfahrzeuge wie des Kometenjägers Rosetta, der Mission
BepiColombo zum Merkur und der Weltraumteleskope Herschel/Planck
und GAIA verfolgen.
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