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STERNE
Ein Methusalem unter den Sternen
von Stefan Deiters
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18. April 2005

Mit Beteiligung deutscher Astronomen gelang es einen Stern zu entdecken, der einen neuen Altersrekord aufstellen könnte. HE1327-2326 verfügt über 300.000 Mal weniger schwere Elemente als unsere Sonne. Dies deuten die Forscher als Hinweis auf sein hohes Alter. Sie vermuten, dass HE1327-2326 - zusammen mit einem zuvor entdeckten ähnlichen Stern - zu einer ganz neuen Klasse von Sternen gehört.

HE1327-2326

Der Stern HE1327-2326. Foto:  Subaru Telescope

Ein internationales Team von Astrophysikern unter Beteiligung der Hamburger Forscher Norbert Christlieb und Cora Fechner hat einen neuen Rekordstern entdeckt: Das Himmelsobjekt heißt HE1327-2326 und ist wahrscheinlich der älteste Stern, der je aufgespürt wurde. Der Stern enthält im Vergleich zur Sonne etwa 300.000 Mal weniger der Elemente, die schwerer sind als Helium. Je geringer der Anteil an diesen Elementen in einem Stern ist, desto älter ist er. Die Astronomen suchen deshalb gezielt nach solchen Sternen, um neue Erkenntnisse über die Entstehung der ersten Sterne im Universum zu gewinnen.

HE1327-2326 entthront damit den bisherigen Rekordhalter HE0107-5240, der vor vier Jahren
ebenfalls von Christlieb und seinem Team entdeckt worden war. Der Astronom der Hamburger Sternwarte, einem Institut des Fachbereichs Physik der Universität Hamburg, spürte den Riesenstern HE0107-5240 im Rahmen einer sorgfältigen Himmelsdurchmusterung auf (astronews.com berichtete). Beobachtungen mit einem der 8 Meter-Teleskope des Very Large Telescopes (VLT) der Europäischen Südsternwarte (ESO) zeigten damals, dass dieser Stern 200.000 Mal weniger schwere Elemente aufweist als die Sonne.

Sowohl HE0107-5240 als auch HE1327-2326 haben eine sehr ungewöhnliche chemische Zusammensetzung. Zum Beispiel ist das Verhältnis der Anzahl von Kohlenstoff- und Stickstoffatomen zur Anzahl der Eisenatome 1000 bis 10.000-Mal höher als in der Sonne. Und Eisenatome sind um mehr als den Faktor 20 seltener als in allen anderen alten Sternen. Es scheint daher, dass die beiden Sterne die Prototypen einer neuen Klasse von Sternen sind.

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Die schweren Elemente in Sternen reichern sich, so die Theorie, von Sternengeneration zu Sternengeneration an. Elemente wie Eisen werden in Supernova-Explosionen erzeugt und ins All geblasen. Aus diesem Material entstehen dann neue Sterne, die - eine genügend große Masse vorausgesetzt - wieder zur Supernova werden und erneut das interstellare Medium mit schweren Elementen anreichern. Je mehr schwere Elemente ein Stern also enthält, desto jünger ist er.

Astronomen sind vor allem an den ersten Sternen interessiert, die im Universum leuchteten. Sterne in unserer Milchstraße, die sehr alt sind und über nur sehr wenige schwere Elemente verfügen, sind daher ein ideales Studienobjekt, um etwas über die Eigenschaften auch der ersten Sternengeneration zu erfahren. Die Analyse des jetzt entdeckten Sterns H1327-2326 erfolgte mit Hilfe von Beobachtungen des Subaru-Teleskops. Vieles über diesen Stern ist noch unbekannt: Die Astronomen vermuten, dass H1327-2326 maximal 4.000 Lichtjahre von der Erde entfernt, nicht ganz so massereich wie unsere Sonne und rund 13 Milliarden Jahre alt ist.

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siehe auch
Sterne: Forscherstreit um ältesten Stern - 24. April 2003
Surveys: Sternenrelikt aus der Frühzeit des Universums - 31. Oktober 2002
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