Europäische Mondsonde
macht erste Fotos
Redaktion
astronews.com
28. Januar 2005
Das Jahr hätte für die europäische Raumfahrtagentur ESA nicht besser beginnen
können: Nach einer rundum gelungenen Huygens-Mission gibt es nun auch
weitere Erfolge von der Mond-Sonde SMART-1 zu melden: Die Sonde lieferte
erste Bilder vom Erdtrabanten, die deutlich machten, dass die Systeme an Bord
einwandfrei funktionieren. Der wissenschaftliche Teil der Mission kann also
beginnen.
Die Nahaufnahme der AMIE-Kamera an Bord von SMART-1 vom 29.
Dezember 2004 zeigt ein Gebiet auf dem Mondbreitengrad 75 Grad
Nord mit Einschlagkratern verschiedener Größe. Der größte zu
sehende Krater, namens Brianchon, befindet sich auf der
mittleren linken Seite des Bildes. Der zweitgrößte Krater,
Pascal, ist auf der unteren Hälfte zu sehen. Bild:
ESA / Space-X, Space Exploration Institute |
Der SMART-1 Sonde der ESA gelangen im Januar während einer Reihe von
Testuntersuchungen erste Nahaufnahmen des Mondes aus einer Höhe von 1.000
Kilometern bis 5.000 Kilometern über der Mondoberfläche. SMART-1
erreichte ihren ersten Orbit um den Mond am 15. November 2004 (astronews.com
berichtete). In den folgenden zwei Monaten näherte sich die Sonde spiralförmig
ihrem Ziel und testete dabei ihre verschiedenen Instrumente.
Die ersten vier Tage nachdem SMART-1 von der Anziehungskraft des Mondes
gefangen wurde, waren für das Team im europäischen Satellitenkontrollzentrum
ESOC in Darmstadt sehr kritisch. Aufgrund der "instabilen" Flugbahn bestand das
Risiko, die Mondumlaufbahn zu verlassen oder aber auf der Mondoberfläche zu
zerschellen. Daher wurde das solarelektrische Antriebssystem ("Ionen-Antrieb")
gestartet, um die Bahn zu stabilisieren. Der Ionenantrieb war bis zum 29.
Dezember eingeschaltet und erlaubte SMART-1, immer niedrigere Schleifen
um den Mond zu ziehen.
Zwischen 29. Dezember und 3. Januar 2005 wurde der Motor
abgeschaltet, um es den Wissenschaftlern zu ermöglichen, mit ihren
Untersuchungen zu beginnen. Zu diesem Zeitpunkt konnte die AMIE-Kamera
Nahaufnahmen machen. Der Antrieb wurde am 12. Januar erneut abgeschaltet, um den
Treibstoffverbrauch zu optimisieren, und SMART-1 wird den Mond bis zum 9.
Februar mit mittlerer Auflösung untersuchen und dabei Profit aus den günstigen
Lichtverhältnissen ziehen.
Der SMART-1 Projektwissenschaftler der ESA, Bernard Foing, erklärte:
"Eine Reihe von Testuntersuchungen des Mondes wurde im Januar aus einer Höhe von
1.000 Kilometern bis 5000 Kilometern durchgeführt, als das solarelektrische
Antriebssystem pausierte. Wir führen mehr Messungen und Testuntersuchungen
durch, bis der Antrieb am 9. Februar wieder gestartet wird, um die Sonde
spiralförmig näher an den Mond zu bringen. SMART-1 wird am 28. Februar einen
Orbit zwischen 300 und 3.000 Kilometern erreichen und die erste fünfmonatige
Phase der vorgesehenen wissenschaftlichen Untersuchungen beginnen."
Eine der erste Nahaufnahmen von SMART-1 zeigt ein Gebiet auf dem
Mondbreitengrad 75 Grad Nord mit Einschlagkratern verschiedener Größe. Bei
niedrigem Belichtungswinkel erlauben die Kraterschatten den Wissenschaftlern,
die Höhe der Kraterkanten herzuleiten. "Dieses Bild war der erste Beweis, dass
die AMIE-Kamera im Mondorbit immer noch einwandfrei funktioniert,", sagt der
Schweizer AMIE-Hauptwissenschaftler Jean-Luc Josset von Space-X. Die Forscher
hoffen nun, in den nächsten Monaten ein großräumiges Mosaik der Mondoberfläche
erstellen zu können.
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