Deutscher Roboterarm
an ISS montiert
Redaktion
astronews.com
26. Januar 2005
Heute
wird es ernst für den deutschen Roboterarm ROKVISS: Der rund 50 Zentimeter lange
Arm mit zwei
Gelenken, einem Metallfinger und zwei integrierten Kameras wird während eines
sechsstündigen Weltraumspaziergangs an der Außenplattform der ISS montiert. Im
März soll ROKVISS dann in Betrieb genommen werden.
Die intelligenten Leichtbau-Roboter-Gelenkeinheiten des
Experimentes ROKVISS im All in einer künstlerischen Darstellung. Bild:
DLR |
Das am Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) entwickelte
Technologieexperiment ROKVISS (Robotik-Komponenten-Verifikation auf der ISS)
wird heute, am 26. Januar 2005, von den Astronauten der Internationalen
Raumstation ISS an der Außenplattform der Station montiert. Am 24. Dezember 2004
war die deutsche Robotertechnologie vom Weltraumbahnhof Baikonur zusammen mit
Lebensmitteln für die Besatzung zur ISS gestartet (astronews.com berichtete).
Nach Tests im Februar wird der rund 50 Zentimeter große Roboterarm mit zwei
Gelenken, einem Metallfinger und zwei integrierten Kameras ab März in Betrieb
genommen.
Am 26. Januar 2005 um 8.26 Uhr MEZ werden der US-Astronaut Leroy Chiao und sein
russischer Kollege Salizhan Sharipov die Luftschleuse der ISS öffnen und während
eines etwa sechsstündigen "Weltraumspaziergangs", einer Extra Vehicular
Activity (EVA), die Außenmontage des ROKVISS-Roboters durchführen. Dazu
befestigen die beiden Astronauten eine so genannte Universalplattform an der
Außenwand des russischen Servicemoduls Zvezda. Anschließend wird ROKVISS
auf dieser Plattform montiert.
ROKVISS besitzt eine eigene Kommunikationseinheit über die während direkter
Überflüge der ISS über Deutschland der Kontakt zur DLR-Bodensation in Weilheim
hergestellt wird. Diese Kommunikationseinheit (Sender, Empfänger und Antenne)
wird an einem separaten Mast ebenfalls am russischen Sevicemodul befestigt.
Kommunikationseinheit und Roboter müssen dann durch mehrere Kabel, welche die
Astronauten ebenfalls verlegen, mit dem ROKVISS-Bordrechner im Inneren des
russischen Servicemoduls verbunden werden.
Finanziert wird das Projekt vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR)
mit Mitteln des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF). Die Hard-
und Software wurde entwickelt und gebaut von EADS Space Transportation in Bremen
als Hauptauftragnehmer und dem DLR-Institut für Robotik und Mechatronik in
Oberpfaffenhofen, das für die Robotik-Komponenten und die Experimentdurchführung
sowie die wissenschaftliche Auswertung der Ergebnisse verantwortlich zeichnet.
Die Durchführung der Mission basiert auf einer Vereinbarung zwischen der
Raumfahrt-Agentur des DLR, den russischen Partnern, der Roscosmos und RKK
Energia sowie dem Münchner Unternehmen Kayser-Threde als Hauptauftragnehmer für
die S-Band-Kommunikationsinfrastruktur.
Die Kosten für das Experiment ROKVISS belaufen sich auf 11,5 Millionen Euro
einschließlich 3,5 Millionen Euro für Start, Montage und Betrieb auf der ISS,
die Deutschland an die russischen Vertragspartner zahlt.
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