ASTROBIOLOGIE
Leben auch
ohne Wasser?
von Rainer Kayser
30. November 2004
Fans von
Science Fiction-Serien wie StarTrek wissen es schon lange: Leben kann in den
Weiten des Universums in gänzlich anderen Formen existieren, als wir es von der
Erde her kennen. Wieso also sollte Leben immer auf flüssiges Wasser angewiesen
sein? Eine gute Frage, meint jetzt auch ein amerikanisches Forscherteam.

Der Saturnmond Titan: Leben in Seen aus Methan?
Bild:
ESA |
Eine der großen Fragen der modernen Weltraumforschung lautet: Gibt es Leben
auf anderen Planeten? Ein amerikanisches Forscherteam glaubt, die gegenwärtige
Suche nach außerirdischem Leben laufe Gefahr, exotische Lebensformen zu
übersehen, da sie zu sehr von unseren irdischen Verhältnissen ausgehe.
Insbesondere sei es sehr wohl denkbar, dass Leben auch ohne flüssiges Wasser
entstehen könnte.
"Warum sollten nicht Kohlenwasserstoffe als Lösungsmittel dienen?", fragt
Steven Benner von der University of Florida in Gainesville. "In vielerlei
Hinsicht eignen sich Kohlenwasserstoffe sogar besser als Wasser, um komplexe
organische Reaktionen zu managen."
Benner, der für die NASA an der
Entwicklung künftiger Marssonden mitarbeitet, und seine Kollegen
veröffentlichten ihre Thesen in der aktuellen Ausgabe des Fachblatts Current Opinion in Chemical
Biology.
Eine geeignete Umgebung für die Entstehung von Leben sehen die
Wissenschaftler beispielsweise auf dem Saturnmond Titan. Mit minus 180 Grad sind
die Temperaturen dort zu niedrig für die Existenz flüssigen Wassers. Es könnte
jedoch Seen aus flüssigem Methan und Ethan geben - vielleicht eine ideale Umwelt
zur Entstehung von Leben. Am 14. Januar soll die europäische Sonde Huygens auf
dem Saturnmond niedergehen. Sie besitzt zwar keine speziellen Sensoren zum
Nachweis von Lebensformen, doch könnte die chemische Zusammensetzung der
Atmosphäre erste Hinweise auf biologische Aktivität liefern.
"Leben könnte sogar in so exotischen Umgebungen wie den dichten Atmosphären
der großen Gasplaneten existieren", spekuliert Benner. Seiner Ansicht nach ist
es ein Fehler, von den Lebensformen auf der Erde, die alle einen gemeinsamen
Ursprung haben, auf das Leben auf anderen Himmelskörpern zu schließen. "Ist
Wasser nötig? Ist Kohlenstoff nötig? Warum nicht Silizium als Grundbaustein!",
meint der Forscher.
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Ferne
Welten - Auf der Suche nach extrasolaren Planeten und
außerirdischem Leben |
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