Eine
Supernova in NGC 2403
von Stefan
Deiters
astronews.com
7. September 2004
Sie
leuchtet heller als 200 Millionen Sonnen und ist Zeugnis des explosiven Endes
eines Sterns: die Supernova SN 2004dj. Das Weltraumteleskop Hubble hat
dieses astronomische Schauspiel in elf Millionen Lichtjahren Entfernung jetzt beobachtet. Trotz dieser Entfernung handelt es sich
bei SN 2004dj um die der Erde am nächsten
gelegene Supernova-Explosion, die seit mehr als einem Jahrzehnt beobachtet
wurde.
Hubbles Blick auf NGC 2403 und die Supernova SN 2004dj (Pfeil). Foto:
NASA, ESA, A.V. Filippenko (University of California, Berkeley),
P. Challis (Harvard-Smithsonian Center for Astrophysics) et al. [Großansicht] |
Der Stern, der einmal existiert hat, bevor er zur Supernova SN 2004dj wurde,
dürfte etwa die 15-fache Masse unserer Sonne gehabt haben und war nur 14
Millionen Jahre alt. Massereiche Sterne, so ergaben nämlich die Modelle der
Astronomen, haben zwar deutlich mehr Brennstoff zur Verfügung als massearme
Sonnen, doch gehen sie mit diesem ungleich verschwenderischer um. Das führt zu
der auf den ersten Blick kuriosen Situation, dass die masseärmsten Sterne am
längsten leuchten, dies allerdings deutlich schwächer.
Die Astronomen entdeckten
die Supernova in einem kompakten Sternhaufen, der den Namen Sandage 96 trägt.
Viele dieser Sternhaufen, die aus hellen, bläulichen, massereichen Sternen
bestehen, lassen sich in NGC 2403 finden, so dass es hier eine vergleichsweise
hohen Supernova-Rate gibt: In der Galaxie wurden im Laufe der letzten 50 Jahre
zwei weitere Supernovae beobachtet.
Das Zentrum von NGC 2403 ist in der linken unteren Bildhälfte zu sehen.
Einige der äußerst hellen Sterne auf der Aufnahme sind Vordergrundsterne in
unserer Milchstraße und sind nur einige Hundert oder Tausend Lichtjahre von uns
entfernt. NGC 2403 hingegen ist elf Millionen Lichtjahre von der Erde entfernt.
Das macht die Besonderheit von SN 2004dj deutlich, die sich in der Helligkeit
kaum von den Vordergrundsternen unterscheidet. Die Aufnahme entstand am 17.
August, etwas mehr als zwei Wochen nachdem der japanische Amateurastronom Koichi
Itagaki die Supernova am 31. Juli mit einem kleinen Teleskop entdeckt hatte.
Bei SN 2004dj handelt es sich um eine Supernova vom Typ 2, die durch den
explosionsartigen Kollaps eines massereichen Sterns ausgelöst wird, bei der ein Neutronenstern
oder ein stellares Schwarzes Loch zurückbleiben kann. Bei dieser Explosion
werden schwere Elemente aus dem Inneren des Sterns ins All geschleudert, die
dann das interstellare Medium anreichern, aus dem dann wieder andere Sonnen und
Planeten werden. Die schweren Elemente auf der Erde wie etwa Sauerstoff, Eisen
und Gold stammen alle aus solchen Supernova-Explosionen.
Die Astronomen werden in den nächsten Monaten die Supernova SN 2004dj weiter
beobachten, um zu verfolgen, wie sie langsam wieder dunkler wird. Die
Hubble-Aufnahme entstand mit Hilfe verschiedener Filter, so dass einige
besondere Merkmale besser hervorgehoben sind: Heiße, junge Sterne erscheinen
bläulich, ältere Sterne und dichte Staubschichten in der Nähe des Zentrums der
Galaxie rötlich. Sternentstehungsgebiete sind an ihrer rosa Farbe und die Sterne
des so genannten galaktischen Bulge im Zentrum der Galaxie an der gelblichen Farbe zu
erkennen.
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