Satellitenschwarm
soll Inneres der Erde erforschen
Redaktion
astronews.com
8. Juni 2004
Die ESA
treibt ihr Programm zur Erderkundung voran: Die aus drei Satelliten bestehende
Mission Swarm soll ab 2009 das Magnetfeld der Erde in bislang
unerreichter Detailtreue beobachten. Die so gewonnen Daten erlauben den
Forschern dann Rückschlüsse auf die Vorgänge im Inneren unseres Heimatplaneten.
Die Mission Swarm soll mit drei Satelliten das Erdmagnetfeld
erkunden. Bild:
ESA |
Der ESA-Programmrat für Erdbeobachtung hat seine Wahl getroffen: Von den sechs
zur Auswahl stehenden Erdforschungsmissionen, wird letztendlich die Mission
Swarm entwickelt und zum Start gebracht. Sie besteht aus einer Konstellation
aus drei Satelliten, die das Magnetfeld der Erde beobachten sollen. Eine
weitere, noch zu treffende Auswahl zwischen den Missionen EarthCARE
(Untersuchung der Wolken, Aerosole und Strahlung) und SPECTRA
(Untersuchung der Oberflächenprozesse und Veränderungen des Ökosystems) ist auf
November 2004 verschoben worden, um bei beiden Missionen noch bestehende
Unklarheiten zu beseitigen. Außerdem soll die Mission EGPM (Europäischer Beitrag
zur Erfassung der globalen Niederschläge) innerhalb des Erdüberwachungsprogramms
der ESA gefördert werden.
Der Beschluss über die vollständige Durchführung von Swarm wurde
einstimmig auf der Grundlage der Empfehlungen des Beratenden Ausschusses für
Geowissenschaften und des ESA-Direktors für Erdbeobachtung gefasst und trug dem
hervorragenden wissenschaftlichen Ansatz des Programms Rechnung. Aufgabe der
Mission Swarm ist es, das Erdmagnetfeld und seine Entwicklung mit einer
bisher nicht erreichten Gründlichkeit zu untersuchen und durch ein besseres
Verständnis der Vorgänge im Erdinneren sowie des Erdklimas neue Einblicke in die
Funktionsweise unseres Planeten zu gewinnen. Der Start der Mission, der mit nur
einer Trägerrakete durchgeführt wird, ist für das Jahr 2009 geplant, wobei
zunächst zwei nebeneinanderher fliegende Satelliten auf einer Höhe von 450
Kilometern ausgesetzt werden und anschließend ein weiterer einzelner Satellit auf
eine Höhe von 530 Kilometern befördert wird; zusammen werden sie die Swarm-Konstellation
bilden.
Hochpräzisions- und hochauflösende Messungen der Stärke, Ausrichtung und
Schwankungen des Erdmagnetfelds, ergänzt durch präzise Navigation,
Beschleunigungsmesser und Messungen der elektrischen Feldstärke, liefern die
notwendigen Beobachtungsdaten, um verschiedene Quellen des Erdmagnetfelds
unterscheiden und in Modellstrukturen erklären zu können. Die Beobachtung aus
dem Weltraum liefert einen einzigartigen Einblick in die Zusammensetzung und die
Prozesse im Inneren der Erde. Außerdem ermöglicht die Mission Analysen des
Einflusses der Sonne auf das System Erde. Ferner wird von Swarm
praktischer Nutzen auf vielen verschiedenen Gebieten, wie Weltraumwetter, Gefahr
durch Strahlungen, Navigation und Erforschung neuer Ressourcen erwartet.
|