Eindrucksvolle Bilder aus dem Gusev-Krater
Redaktion
astronews.com
7. Januar 2004
Der Mars-Rover
Spirit erfreut weiterhin das Team am Jet Propulsion Laboratory der NASA:
Die Farbfotos, die die kleine Sonde inzwischen zur Erde sandte, sind die
detailliertesten Aufnahmen der Marsoberfläche, die je gemacht wurden. Nun warten
alle gespannt auf eine genauere Untersuchung der Gesteine. Zwei in Deutschland
entwickelte Instrumente dürften dabei eine wichtige Rolle spielen.

Das erste Farbbild, das der Mars-Rover Spirit zur Erde sandte.
Es ist die detaillierteste Aufnahme, die je von der Oberfläche
eines anderen Himmelskörpers gemacht wurde. Foto:
JPL/NASA [Großansicht] |
An Bord der beiden US-Rover sind je zwei deutsche Instrumente, die von
Wissenschaftlern aus Mainz konzipiert und entwickelt wurden. Das
Max-Planck-Institut für Chemie hat ein Instrument, das schon 1997 auf der
amerikanischen Mission Mars Pathfinder eingesetzt wurde, weiterentwickelt
und verbessert: Das Alpha-Proton-Röntgen-Spektrometer (APXS) soll Steine und
Staub mit Alpha-Teilchen bestrahlen und aus dem rückgestreuten Röntgensignal die
chemische Zusammensetzung bestimmen.
Erstmals zum Einsatz kommen wird ein Mößbauer-Spektrometer (MIMOS), ein extrem
miniaturisiertes Instrument, dessen grundlegende Messmethode vom deutschen
Nobelpreisträger Rudolf Mößbauer entdeckt wurde. Das an der Johannes
Gutenberg-Universität Mainz entwickelte MIMOS wird insbesondere die
eisenhaltigen Mineralien untersuchen, die in erster Linie für die Farbe des Mars
verantwortlich sind, deren Oxidationsgrad aber auch entscheidende Informationen
über die Entwicklungsgeschichte des Mars, seiner Oberfläche und seiner
Atmosphäre enthält. Auch für die Entwicklungsgeschichte der Erde spielte der
Oxidationsgrad des Eisens eine wesentliche Rolle und es wird erwartet, dass die
neuen Informationen zum besseren Verständnis der unterschiedlichen Entwicklung
von Erde und Mars führen werden.
Das Instrument MIMOS stellt einen besonderen Rekord auf, da es an allen drei
Mars-Missionen beteiligt ist: Auch der europäische Lander Beagle 2 ist
mit einem entsprechenden Gerät aus Mainz bestückt, das stationär an der
Landestelle Isidis Planitia Messungen durchführen soll. Von Beagle 2
fehlt allerdings bislang weiterhin jede Spur. Die ESA hofft mit Hilfe ihrer
Sonde Mars Express in dieser Woche doch noch Kontakt zum verschollenen
Marslander aufnehmen zu können. Die beiden NASA Rover sollen dagegen eine Art
mobile Feldgeologie in der Nähe des Gusev-Kraters und Meridiani Planum
unternehmen. Dabei sollen sich die 180 Kilogramm schweren Rover bis April 2004
pro Marstag (etwas mehr als 24 Erdstunden) rund 40 Meter bewegen.
An der Auswertung der Ergebnisse der Mars Exploration Rover werden sich
neben den Forschern aus Mainz, das Max-Planck-Institut für Aeronomie in Katlenburg-Lindau und das DLR in Köln-Porz beteiligen.
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