Warum ist
der rote Planet rot?
von Rainer Kayser
4. September 2003
Die rote
Farbe des Mars, so kann man in jedem Astronomie-Buch nachlesen, stammt von
oxidiertem Eisen - also von Rost. Deswegen, so eine Theorie, muss es früher auch
größere Mengen von Wasser auf dem roten Planeten gegeben haben. Muss
ist nicht, sagt nun ein amerikanischer Forscher und erschüttert zum zweiten Mal
innerhalb weniger Wochen das Bild von einem urzeitlichen feuchten Mars.
Der Mars: Rost innerhalb einer Woche?
Foto:
NSSDC / NASA |
Nicht Wasser, sondern Meteoriten sind möglicherweise dafür
verantwortlich, dass die Oberfläche des Mars "verrostet" ist. Darauf
deuten Laboruntersuchungen eines amerikanischen Forschers hin. Demnach
oxidiert Eisen, wie es in Meteoriten enthalten ist, unter den
Bedingungen auf der Marsoberfläche auch ohne Wasser innerhalb einer
Woche. Über die Forschungsergebnisse berichtet das Magazin New Scientist in seiner jüngsten Ausgabe.
Innerhalb von einer Milliarde Jahren lagert sich auf der Marsoberfläche
eine fünf Zentimeter dicke Schicht von Material ab, dass von winzigen
eisenhaltigen Meteoriten und Staubpartikeln aus dem Weltall geliefert
wird. Albert Yen vom Jet Propulsion Laboratory der NASA im
kalifornischen Pasadena setzte in seinen Experimenten solchen
eisenhaltigen Staub den auf dem Mars herrschenden Bedingungen aus. Es
zeigte sich, dass unter starker UV-Strahlung, einer atmosphärischen
Zusammensetzung wie auf dem Mars und Temperaturen von minus 60 Grad
innerhalb von einer Woche ein Oxidationsprozess einsetzte. Der
simulierte Marsstaub rostete auch ohne Wasser.
Bislang waren die Marsforscher davon ausgegangen, dass sich das Eisen in
der Vergangenheit des Mars in Flüssen und Seen gelöst hatte und dann
durch Verdampfung und Niederschlag über die Marsoberfläche verteilt hat.
Die Untersuchungen von Yen zeigen nun jedoch, dass die rostige
Oberfläche unseres Nachbarplaneten kein Argument für die Existenz großer
Wasserflächen in der Frühzeit des Mars ist.
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