HUBBLE HERITAGE
Galaxienkollision mit Hochgeschwindigkeit
von Stefan
Deiters
astronews.com
2. Mai 2003
Das Hubble Heritage Team
macht mit seiner Mai-Veröffentlichung die Folgen einer gewaltigen
Galaxienkollision deutlich: Durch diesen kosmischen Verkehrsunfall in rund 235
Millionen Lichtjahren Entfernung entsteht eine Vielzahl neuer Sterne. Die beiden
Galaxien stoßen mit einer Geschwindigkeit von über 10 Millionen Kilometern pro
Stunde zusammen.
Hubbles Blick auf NGC 1275. Foto:
NASA und das Hubble Heritage Team (STScI/AURA) [Großansicht] |
Das Mai-Bild des Hubble Heritage-Team wurde mit der Wide Field
Planetary Camera 2 (WFPC2) des Hubble-Weltraumteleskops aufgenommen
und zeigt in voller Schönheit die gewaltige Spiralgalaxie NGC 1275, die gerade
mit einer zweiten Galaxie kollidiert, die man aber nur von der Seite sieht.
Deutlich wird dies durch im Bild erkennbaren Spuren der Spiralstruktur sowie
durch deutliche Staubwolken und helle Regionen, in denen gerade neue Sterne
entstehen.
Gründlichere Untersuchungen von NGC 1275 haben gezeigt, dass das staubige
Material im Vordergrund zu einem Spiralsystem gehören, das man nahezu exakt von
der Seite sieht. Die zweite Galaxie ist, so die Erkenntnisse der Astronomen,
eine riesige elliptische Galaxie, die hinter NGC 1275 liegt und über eine feine
Spiralstruktur in ihrem inneren Bereich verfügt. Die Galaxien, so die Daten der
Wissenschaftler, scheinen mit einer Geschwindigkeit von über zehn Millionen
Kilometern pro Stunde zu kollidieren.
NGC 1275 ist rund 235 Millionen Lichtjahre von der Erde entfernt und liegt im
Sternbild Perseus. Sie gehört zu einem großen Galaxienhaufen, dem so genannten
Perseus Cluster, und ist den Astronomen auch als Quelle für intensive Röntgen-
und Radiostrahlung bekannt. Die Kollision der Galaxien dürfte dazu führen, dass
immer mehr Gas ins Zentrum der Galaxie gelangt. Und hier könnte sich - die
beobachtete Strahlung im Radio- und Röntgenbereich deutet darauf hin - ein sehr
massereiches Schwarzes Loch befinden.
Das Hubble-Heritage-Bild entstand aus Archivmaterial aus dem Jahr 1995
und weiteren Beobachtungen im Infraroten aus dem Jahr 2001.
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