ISS
US-Verbindungsknoten made in Europe
Redaktion
astronews.com
9. April 2003
Mit dem russischen Modul Zarya und dem amerikanischen
Verbindungsknoten Unity begann 1998 der Bau der Internationale Raumstation ISS.
Zwei weitere dieser Verbindungsstücke der ISS werden gerade in Europa
gefertigt, "Verbindungsknoten Nummer 2" soll im Mai an die NASA
ausgeliefert werden. Er wird einmal das amerikanische und das europäische
Weltraumlabor miteinander verbinden.

ISS Verbindungsknoten 2.
Bild:
ESA |
Die so genannten Verbindungsknoten sind Bauteile, die die Labor- und
Wohnmodule der Internationalen Raumstation miteinander verbinden. Im Endausbau
wird die ISS mit drei Verbindungsknoten ausgestattet sein. Der Verbindungsknoten
Nr.1 Unity wurde von der amerikanischen Industrie bereits im Auftrag der
NASA entwickelt und gebaut und am 4. Dezember 1998 gestartet. Er verbindet das
russische Modul Zarya mit dem US-Labormodul Destiny. Die
Verbindungsknoten Nr.2 und 3 werden für die NASA in Europa unter Verwendung
europäischer Fachkompetenz und Technologie hergestellt.
Der Verbindungsknoten Nr.2 soll das US-Labormodul Destiny mit dem
europäischen Labormodul Columbus, dem Zentrifugenaufnahmemodul und dem
japanischen Experimentiermodul Kibo verbinden. Er bildet die Aufhängung
für die Mehrzweck-Logistikmodule und das japanische Transferfahrzeug H-II und
trägt auch den Andockstutzen für die amerikanischen Raumfähren. Er soll die
Steuerung und Verteilung der Ressourcen für diese Raumstationselemente sowie
Unterstützungsaufgaben für die Mannschaft und Experimente wahrnehmen und einen
Stützpunkt für die Bedienung des Roboterarms der Raumstation bilden.
Europa baut die Verbindungsknoten Nr. 2 und 3 im Rahmen einer Tauschvereinbarung
zwischen der ESA und der NASA, die am 8. Oktober 1997 in Turin unterzeichnet
wurde. Dieser Vereinbarung zufolge stellt die ESA der NASA neben den beiden
Verbindungsknoten Hochtechnologie-Laborgerät und -dienste bereit; als
Gegenleistung wird der amerikanische Raumtransporter das europäische
Columbus-Labormodul bei einem Start, der gegenwärtig für Oktober 2004 geplant
ist, zur Internationalen Raumstation befördern.
Die ESA hat die italienische Raumfahrtagentur ASI mit der Verantwortung für
das Management, die Entwicklung und Fertigung der beiden Verbindungsknoten
betraut, die von einem europäischen Industriekonsortium unter der Federführung
von Alenia Spazio in Turin gebaut werden. Dies hat es Europa gestattet, die von
der italienischen Industrie bei der Entwicklung des Mehrzweck-Logistikmoduls (MPLM)
gewonnene Erfahrung und die Synergien zwischen dem MPLM, den Verbindungsknoten
Nr.2 und 3 und dem europäischen Columbus-Labormodul zu nutzen, die auf dem von
Alenia Spazio für alle diese Aufträge entwickelten Strukturkonzept beruhen.
Der ESA-Direktor für bemannte Raumfahrt, Jörg Feustel-Büechl, bezeichnet es als
"sehr erfreulich, dass wir unsere Zusage für den Bau des ersten der beiden
ISS-Verbindungsknoten erfüllt haben. Beim Programm für die Internationale
Raumstation spielen Tauschvereinbarungen eine wichtige Rolle, weil sie die
internationale Zusammenarbeit zwischen den Partnern dieses Vorhabens
erleichtern, während der Bau von Raumstationselementen zur wirtschaftlichen
Entwicklung und zur Sicherung von Arbeitsplätzen hier in Europa beiträgt."
Die Fertigung des Verbindungsknotens Nr.2 wird gegenwärtig in Turin zum
Abschluss gebracht. Nach der Endabnahme wird eine Transportbereitschaftsprüfung
durchgeführt, worauf der Verbindungsknoten Nr.2 in einem Airbus-Frachtflugzeug
des Typs Beluga zum Kennedy Space Center in Florida befördert wird. Nach
der anschließenden Inspektion wird die ASI den Verbindungsknoten Nr.2 förmlich
der ESA übergeben. Mit der Weitergabe durch die ESA an die NASA geht dieses
ISS-Bauteil in das Eigentum des amerikanischen Partners über.
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