JUPITERMOND AMALTHEA
Nicht mehr
als ein Haufen Geröll
von Rainer Kayser
10. Dezember 2002
Die
Jupitersonde Galileo, deren Mission im nächsten Jahr in der dichten Atmosphäre
des Gasriesen enden wird, ist immer noch für Überraschungen gut. Beim jüngsten
Vorüberflug des Raumschiffs am kleinen Mond Amalthea stellte sich heraus, dass
dieser eine extrem geringe Dichte hat. Der Trabant dürfte somit wohl sehr
löchrig sein.

Der Jupitermond Amalthea. Foto:
JPL / NASA |
Der kleine Jupitermond Amalthea ist vermutlich nur ein löchriger Haufen
Geröll. Diesen Schluss ziehen amerikanische Planetenforscher aus von der
Raumsonde Galileo zur Erde übertragenen Daten. Galileo hatte sich vor
einem Monat dem nur 270 Kilometer großen Jupitermond bis auf 160 Kilometer
genähert. Aus der auf die Sonde wirkenden Anziehungskraft konnten die
Wissenschaftler nun die Masse und damit die Dichte von Amalthea bestimmen. Die
mittlere Dichte des Mondes ist mit rund einem Gramm pro Kubikzentimeter
überraschend gering, nämlich etwa so groß wie die Dichte von Wasser. Daraus
schließen die Forscher, das Amalthea kein fester Himmelskörper, sondern eine
Ansammlung von Gesteinsbrocken mit großen Löchern dazwischen ist.
"Dieses Ergebnis unterstützt die These, dass die inneren Monde Jupiters eine
Phase mit vielen Zusammenstößen und damit einhergehender Zerstörung durchgemacht
haben", erklärt Torrence Johnson, Projektwissenschaftler der Galileo-Mission.
"Amalthea ist ursprünglich vielleicht ein fester Körper gewesen, aber durch
dieses Bombardement in Stücke gefetzt worden." Allerdings besitzen selbst die
Bruchstücke des Mondes eine Dichte, die der Entstehungstheorie der Jupitermonde
widerspricht: Ihre Dichte ist geringer als jene von Io, dem innersten der vier
großen Monde Jupiters.
Bislang gehen die Planetenforscher davon aus, dass die Hitze des jungen
Jupiter leichtere Substanzen aus der Nähe des Planeten vertrieben hat.
Tatsächlich nimmt, in guter Übereinstimmung mit dieser Theorie, die Dichte der
großen Jupitermonde von außen nach innen zu. Amalthea fügt sich jedoch nicht in
dieses Schema ein. Vielleicht ist dies aber auch ein Indiz dafür, das Amalthea
an einem anderen Ort entstanden ist und erst später von Jupiter eingefangen
wurde.
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Galileo,
Projektwebseite am JPL der NASA |
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