Die Comet Nucleus Tour (CONTOUR) der NASA ist offenbar
gescheitert: Nach einem Zünden der Triebwerke der Sonde, die die Kerne
zweier Kometen aus nur 100 Kilometern Abstand untersuchen sollte, gelang
es bis heute nicht, wieder Kontakt zum Raumschiff herzustellen.
Durch ein Teleskop glauben manche sogar schon Wrackteile von CONTOUR
ausgemacht zu haben.
CONTOUR. Bild: NASA, JHUAPL, Cornell |
Am letzten Donnerstag sollte die CONTOUR-Mission quasi ein zweites Mal
starten: Nachdem die Sonde Anfang Juli mit einer Rakete in einen
Erdumlaufbahn gebracht worden war, stand für den Donnerstag vergangener
Woche das Zünden der Treibwerke des kleinen Raumschiffs auf dem Programm,
durch das es auf einen Orbit um die Sonne gebracht werden sollte. Da sich
die Sonde zum Zeitpunkt des Zündens der Triebwerke auf einem sehr
niedrigen Punkt der elliptischen Bahn um die Erde befand, hatte die
Bodenkontrolle keinen Kontakt zur Sonde.
Allerdings war geplant, dass die Signale von CONTOUR nur etwa 45
Minuten nach dem Manöver vom Deep Space Network der NASA wieder
aufgefangen werden. Allerdings wurde bis heute kein Signal empfangen. Die
Ingenieure am Applied Physics Laboratory der Johns Hopkins
Universität, die für die Sonde verantwortlich ist, hatten zunächst
gehofft, dass es sich nur um eine einfache Fehlfunktion handelte, durch
die die Sonde in einen so genannten Safe-Mode geschaltet hat, in
dem keinerlei Kommunikation mit der Erde möglich ist. Später hoffte man,
dass sich die Sonde, wie im Bordcomputer programmiert, nach 24 Stunden
ohne Kontakt zu Erde automatisch meldet - vergeblich.
Inzwischen sieht es immer düsterer aus: Mit einem Teleskop des
Spacewatch-Projektes wurden zwei Objekte außerhalb des Mondorbits
gesichtet, die nach Ansicht von Experten Überreste der Sonde sein könnten.
Mit Teleskopen, Radar- und Radiobeobachtungen soll in dieser Woche weiter
versucht werden, hinter das genaue Schicksal von CONTOUR zu kommen. Durch
die Bilder das Spacewatch-Teleskops wüsste man, so Dr. Robert
Farquhar, Missionsleiter von CONTOUR, "zumindest wo man suchen müsse".
CONTOUR war so programmiert, dass die Sonde nach 92 Stunden nach dem
letzten Kontakt zur Erde einen weiteren Versuch zur Kontaktaufnahme mit
der Erde unternimmt und zwar mit verschiedenen Antennen. Das Team am
Applied Physics Laboratory hofft nun, doch noch etwas von CONTOUR zu
hören. "Wir sind uns noch nicht sicher, dass das Raumschiff komplett
verloren ist", meint Farquhar. "Und daher arbeiten wir die nächsten Tage
weiter, um genaue Informationen zu bekommen."