PULSARE
Astronomen entdecken jungen Pulsar
von Rainer Kayser
26.
Juni 2002
Mit Hilfe des NASA-Röntgenteleskops Chandra haben amerikanische
Astronomen einen "Baby-Pulsar" aufgespürt: Der Überrest einer
Supernova-Explosion dürfte erst 3000 Jahre alt sein. Die Forscher hoffen
auf neue Erkenntnisse über die Entstehung von hochenergetischen
Materiestrahlen, die von Pulsaren erzeugt werden.
Chandra-Aufnahme des Supernova-Überrestes SNR G54.1+0.3. Foto:
NASA /CXC / UMass / F. Lu et al.)
[Großansicht] |
Einen erst 3000 Jahre alten Pulsar haben amerikanische Astronomen
aufgespürt. Die Forscher der University of Massachusetts und der
Columbia University identifizierten den Überrest eines explodierten
Sterns anhand von Beobachtungen des Röntgensatelliten Chandra und
des Arecibo-Radioteleskops in Puerto Rico. Die Bilder der beiden Fernrohre
zeigen eine punktförmige Radioquelle - den Pulsar -, umgeben von einem
Ring und zwei Materiestrahlen, eingebettet in eine ausgedehnte Wolke aus
hochenergetischen Teilchen. Die Astronomen hoffen, dass das neuentdeckte
Objekt ihnen dabei hilft zu verstehen, wie Pulsare hochenergetische
Materiestrahlen erzeugen.
Das Objekt mit der Katalogbezeichnung SNR G54.1+0.3 befindet sich im
Sternbild Pfeil, einer unscheinbaren Konstellation zwischen der Leier und
dem Adler. Dort hat offenbar vor 3000 Jahren ein Stern in einer gewaltigen
Supernova-Explosion sein Leben ausgehaucht. Während ein Großteil der
Sternenmaterie dabei ins All hinausgeschleudert wurde, kollabierte das
Innere des Sterns zu einem so genannten Neutronenstern. In solchen
Objekten ist die Materie so dicht gepackt wie in den Atomkernen.
Starke magnetische Felder um den Neutronenstern beschleunigen vermutlich
elektrisch geladene Teilchen auf hohe Geschwindigkeiten. Diese schießen
dann an den Polen der rotierenden Sternenleichen in den Materiestrahlen,
den so genannten Jets, nach außen. Außerdem bildet sich ein Ring aus
Teilchen und Antiteilchen in der Äquatorebene des Neutronensterns, der
rasch expandiert und mit der Materie in der Umgebung kollidiert. Dadurch
bildet sich eine Schockfront, die das umgebende Gas aufheizt und zur
Emission von Röntgenstrahlung anregt. Dieser Röntgennebel ist bei SNR
G54.1+0.3 rund sechs Lichtjahre groß.
|