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NEUTRINOS
Solare Neutrinos sind endgültig kein Rätsel mehr
von Stefan Deiters
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22. April 2002

Neutrinos beschäftigen die Astronomen und Teilchenphysiker schon seit Jahrzehnten: Da sie sich nur äußerst schwer nachweisen lassen, ist die Bestimmung ihrer Zahl und Masse extrem schwierig. Dabei hängt so manche Theorie an diesen Werten. Aus dem Sudbury Neutrino Observatory kamen am Wochenende nun neue Daten.

Sudbury

Der Detektor des Sudbury Neutrino Observatory. Foto: Ernest Orlando Lawrence Berkeley National Laboratory

Ein Wissenschaftlerteam aus Kanada, den USA und Großbritannien veröffentlichte am Samstag neue Daten über die Gesamtanzahl von Neutrinos, die die Erde von der Sonne erreichen. Die Forscher bezogen sich dabei aus Messergebnisse des Sudbury Neutrino Observatory in Kanada. Sie konnten zudem bestimmen, wie viele so genannten Elektronen-Neutrinos unseren Planeten erreichen. Diese Neutrino-Art wird in der Sonne produziert. Die Ergebnisse bestätigen frühere Resultate: Nur ein Bruchteil der eigentlich in der Sonne produzierten Elektronen-Neutrinos erreicht die Erde, die winzigen Partikel müssen sich also auf dem Weg zur Erde von einem Elektronen-Neutrino in einen anderen Neutrinotyp verwandeln.

"Diese neuen Ergebnisse zeigen klar, simpel und sehr genau, dass solare Neutrinos ihren Typ ändern", unterstreicht Art McDonald, Projektdirektor am Sudbury Neutrino Observatory die Bedeutung der Ergebnisse. "Die Gesamtzahl der beobachteten Neutrinos stimmt außerdem hervorragend mit den Berechnungen über die nuklearen Reaktionsprozesse auf der Sonne überein. Das gesamte Team ist wirklich begeistert, weil uns die genauen Messungen auch weitere Neutrinoeigenschaften, wie etwa die Masse, mit großer Genauigkeit bestimmen lassen werden."

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Neutrinos sind winzige Partikel, die keinerlei elektrische Ladung haben und nur eine äußerst geringe Masse. Sie kommen in drei verschiedenen Typen vor, die jeweils in Zusammenhang mit geladenen Elementarteilchen stehen: als Elektron-, Myon- und Tau-Neutrino. Unsere Sonne sendet durch ihre nuklearen Fusionsprozesse im Inneren Elektronen-Neutrinos aus, deren Anzahl man aus den Theorien über die Kernfusion in Sternen vorhersagen kann. Dummerweise entdeckte man immer deutlich weniger Elektronen-Neutrinos auf der Erde als vorhergesagt - ein Umstand, der lange Zeit als das "solare Neutrino-Problem" bekannt war.

Auch die neuen Ergebnisse, die in einem Neutrino-Detektor in einer Mine im kanadischen Ontario gewonnen wurden, bestätigen dieses solare Neutrino-Problem und unterstützen gleichzeitig den seit einiger Zeit vorgeschlagenen Ausweg aus diesem Problem. Neutrino-Detektoren sind meist tief unter der Erde zu finden, um so möglichst Einflüsse durch andere Strahlung auszuschließen. Neutrinos durchdringen die Erde ohne Probleme und sollten - so die Hoffnung der Physiker - in dem unterirdischen mit schweren Wasser gefüllten Tank hin und wieder mit einem Teilchen kollidieren und dadurch für einen kurzen Lichtblitz sorgen, der durch überall angebrachte Fotozellen aufgefangen wird.

Nach den jetzt veröffentlichten Ergebnissen sind nur etwa ein Drittel der Neutrinos, die die Erde von der Sonne erreichen, Elektronen-Neutrinos. Allerdings konnten die Forscher ein schon im Juli letzten Jahren gefundenen Hinweis bestätigen, dass nämlich mit einer Sicherheit von über 99 Prozent die Elektronen-Neutrinos auf dem Weg zur Erde ihren Typ ändern. Waren die Ergebnisse aus dem letzten Jahr noch von einem Vergleich mit einem Neutrino-Detektor in Japan abhängig, basieren die nun veröffentlichten Daten vollständig auf Ergebnissen aus Sudbury. Das solare Neutrino-Problem gilt somit als gelöst: "Es gibt keinen Zweifel mehr, das die Neutrinos ihren Typ ändern und wir wissen sogar den Unterschied der Masse der beiden Typen."

Links im WWW
Sudbury Neutrino Observatory, Homepage
siehe auch
Neutrinos: KARMEN geht in den Ruhestand - 24. Juli 2001
Neutrinos: KATRIN soll Neutrinomasse bestimmen - 6. Juli 2001
Neutrinos: Preis für obere Massengrenze - 23. Mai 2001
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