Dank der adaptiven Optik am Gemini Nord und am Keck-Teleskop spürten
amerikanischen Astronomen einen Braunen Zwerg auf, der einen sonnenähnlichen
Stern in unserer galaktischen Nachbarschaft umkreist. Dieses Objekt, mit etwa
der 55 bis 78fachen Masse des Gasriesen Jupiter, hat von der Sonne 15 Sagittae (Sge),
oder auch HR 7672, einem Abstand, der etwa der Entfernung des Planeten Uranus
von unserer Sonne entspricht. 15 Sge dürfte mit 3 Milliarden Jahren etwas jünger
als unser Zentralgestirn sein und liegt in rund 58 Lichtjahren Entfernung.
Braune Zwerge sind Sterne, die nicht massereich genug sind, um ihr nukleares
Feuer zu zünden.
"Die Entdeckung legt nahe, dass es Braune Zwerge um sonnenähnliche Sterne zu
geben scheint, die vom ihrem Hauptstern nicht weiter entfernt sind als die
äußeren Planeten in unserem Sonnensystem von der Sonne", so Michael Liu vom
Institut für Astronomie der Universität von Hawaii. "Der Begleiter von 15 Sge
ist vermutlich zu massereich, um wie ein Planet entstanden zu sein. Damit wurde
er nicht aus einer Staubscheibe geboren, die um die gerade entstehende Sonne
kreiste. Das bedeutet aber, dass es eine Vielzahl von Prozessen gibt, die das
Aussehen von anderen Sonnensystemen bestimmen. Der Zentralstern 15 Sge ist
unserer Sonne sehr ähnlich, der Braune Zwerg hat hingegen eine Masse, die die
von allen Planeten in unserem Sonnensystem zusammen bei weitem übersteigt."
Der Abstand von nur 14 Astronomischen Einheiten vom Zentralgestirn (eine
Astronomische Einheit entspricht dem mittleren Abstand Erde-Sonne) macht das
Objekt zum dichtesten substellaren Objekt, das jemals um einen normalen Stern
direkt beobachtet wurde. Braune Zwerge gelten als interessante Zwischenstadien
zwischen Planeten und Sternen. Sie sind von besonderem Interesse, seit man um
ferne Sonnen zwar eine Vielzahl von massereichen Planeten, aber keine Braunen
Zwerge entdeckt hat. Allerdings wird bei der Suche nach fernen Welten meist nur
in den inneren vier Astronomischen Einheiten eines Systems gefahndet - der
äußere Bereich, in dem sich in unserem System die Riesenplaneten befinden,
bleibt also oft unerforscht.
Die ersten Hinweise auf einen Begleiter um 15 Sge sind schon zehn Jahre alt,
als bei der fernen Sonne nach Planeten gefahndet wurde. Diese ersten Anzeichen
für einen massereichen Begleiter führten dann zu neuen detaillierten
Beobachtungen im Sommer der letzten Jahres am Gemini Nord-Teleskop und im
November und Dezember 2001 am Keck-Teleskop. Das Aufspüren des Braunen Zwergs
gelang allerdings nur dank der adaptiven Optik der beiden Teleskope, durch die
Luftunruhen in der Erdatmosphäre quasi herausgefiltert werden.
Der Fund stellt die Astronomen vor neue Herausforderungen: "Jetzt da wir
wissen, dass Braune Zwerge in dieser Region eines Systems existieren können,
wollen wir natürlich herausfinden, wie häufig dies vorkommt. Dies könnte uns
wichtige Hinweise auf die Entwicklung von Planetensystemen um sonnenähnliche
Sterne geben", so Liu.